Der Goldpreis erklimmt im Jahr 2009 immer neue schwindelerregende Höhen und die Botschaften erfreuen all jene die in Gold vorgesorgt haben. Jedoch muss man als Ottonormalinvestor immer bedenken, dass die Notierungen in US Dollar sind, welcher im Vergleich zum Euro zuletzt stark gefallen ist. Ein Euro ist mittlerweile unglaubliche 1,5 US Dollar wert! Das heißt der Goldpreis ist in Euro noch ca. 10% unter seinem Jahreshoch.
Die Wirtschaftswoche zeigt nun wie pfiffige Spekulanten derzeit Geld mit Gold verdienen. Sie verschulden sich zu den derzeit extrem günstigen Zinsen in US Dollar und kaufen mit diesem Geld dann Rohstoffe wie zim Beispiel Gold an Terminbörsen, da ein Investment in physisches Gold für die Spekulanten mehr Geld-Ressourcen kostet. Denn an einer Terminbörse oder Futures Börse geht man eine Wette auf einen steigenden oder fallenden Preis ein. Als Sicherstellung müssen ca. 10% des Transaktionswertes bei der Börse eingezahlt werden. Verläuft der Kurs nachteilig für den Investor, so muss er – oft nicht unbeträchtlich viel – nachschießen. Durch die geringe Sicherstellung hat der Investor einen sehr großen Hebel, geht jedoch auch ein sehr hohes Risiko ein.
Selbstverständlich sollte man Terminbörsen nun nicht mit Pferdewetten, etc. vergleichen, denn sie dienen in erster Linie den Goldminen zur Absicherung Ihrer Produktion. Das nennt sich Hedging. Hier ein kurzes Beispiel: Fördert beispielsweise eine Goldmine zum Preis von 500 USD eine Unze Gold und der Goldpreis liegt bei 1000 USD je Unze, so hat sie sehr großes Interesse, einen Teil Ihrer Goldförderung aus Risikogesichtspunkten mit einem gewissen Profit abzusichern. D.h. eine Minengesellschaft weiß, dass Ihre Jahresproduktion in 100 Tonnen Gold ist und kann dann auf Termin in einem Jahr ein Geschäft über die Lieferung von 100 Tonnen zum Unzenpreis von 1.000 USD abschliesen. Steht der Goldkurs dann bei 1300, so ist es ein Geschäft für den Käufer. Fällt der Goldpreis aber rapide aus irgendwelchen Gründen auf 400 USD, so hat die Mine einen Vorteil.
Nun aber zur aktuellen Situation: Laut Jochen Hitzfeld (Unicredit Group) haben Investoren 745 Tonnen Gold an der US Terminbörse mehr gekauft als verkauft und das entspricht etwa einem Drittel der Jahresproduktion aller Minen. Das heißt, dass der Goldpreis auch sehr stark von diesen Terminkäufen abhängig ist.
In einem Artikel vom Handelsblatt wird auf ein Bündel von Gründen verwiesen, warum der Goldpreis weiterhin in den nächsten Monaten hoch bleiben soll. Dies wird mit Kommentaren von Rohstoff und Gold Experten untermauert.
Die Citygroup Analysten deuten als Begründung für den jüngsten Goldpreisanstieg auf eine Umschichtung von Dollar Portfolios bzw. Reserven hin und verweisen auf die schlechte Dollar Performance. Es besteht eine Erwartungshaltung für nachhaltig hohe Goldkurse in den nächsten Monaten.
Bei der Commerzbank sieht Eugen Weinberg eine Unterstützung durch indische Feiertage und die dortige Hochzeitssaison sowie durch das hohe Kaufinteresse.
Landesbank Baden-Württemberg Experte Schallenberger sieht gute Fundamentaldaten in der sich erholenden Schmuckindustrie, die zuletzt sehr litt und durch das Weihnachtsgeschäft profitieren sollte. Zudem sind lt. Ihm die Notenbanken nun eher auf der Käufer als auf der Verkäufer Seite anzutreffen.
Er sieht in den nächsten Wochen ein mögliches Durchbrechen der 1.100 er USD Marke pro Unze Feingold.
Gold Blog Kommentar: Sicherlich ist es ein Bündel von Gründen, das den Goldpreis fürs erste über der magischen 1.000 Dollar Marke hält bzw. sogar steigen läßt. Bedingt durch die Wirtschaftskrise ist die Schmuckbranche tatsächlich stark eingebrochen. Denn traditionell ist diese Branche laut World Gold Council der größte Nachfrager. Nach Aufhellung scheint sich dieser Markt wieder langsam zu erholen.
In meinen Augen ist der springende Punkt aber, ob sich die Investoren, die jetzt Gold kaufen bzw. den Kauf schon getätigt haben, langfristig engagieren; quasi als Versicherung. Lange dachte man, dass Spareinlagen 100% sicher sind, aber nun mußte auch die jüngere Generation mitbekommen, was denn wirklich alles passieren kann. Ich denke, dass sich viele ca. 10% Ihres Vermögens in Gold halten werden bzw. jene, die noch nicht zum Kaufen kamen, noch aufstocken werden.
Was sagt Ihr?