Eines ist definitiv unbestritten – Chinas Hunger nach Gold ist immer noch immens groß, trotz einem Rückgang der Goldnachfrage im zweiten Quartal 2014 von 16 % gegenüber der Vergleichsperiode 2013. China und Indien dominieren die Nachfrage nach physischem Gold wie z.B. Goldschmuck auch wenn wie bereits erwähnt das zweite Quartal nicht zu den stärksten gehört. Warum ist also Gold in China so begehrt? Es ist höchste Zeit einen umfassenderen Blick auf das Land der Mitte und dessen Goldmarkt zu werfen.
Schaut man sich die Situation am chinesischen Goldmarkt speziell in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an, so bringt dies schon einiges an Aufklärung mit sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg und einem anschließenden Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Koumintang war das Land wirtschaftlich am Boden. Geplagt von Hyperinflation und einer fehlenden einheitlichen Währung dominierten Gold und Silber sowie ausländische Währungen den Markt.
Um eine einheitliche Währung etablieren und stärken zu können wurde 1950 allen Privatpersonen der Import und der Export von Gold, Silber und ausländischen Währungen sowie deren Gebrauch verboten. Der gesamte Edelmetallhandel wurde nun vom chinesischen Staat über dessen Zentralbank, der Chinesischen Volksbank (Zhongguó Rènmín Yínhang), kontrolliert. Die Zentralbank war verantwortlich für die Regulierung, Planung und Kontrolle des Ankaufes und der Verteilung von Gold und Silber in China. Die Goldreserven Chinas wurden ebenfalls von der Chinesischen Volksbank verwaltet.
Erst in den 90iger Jahren wurde das Goldangebot effizienter gestaltet und auf eine marktähnliche Goldpreisfestsetzung umgestellt. Im Jahr 2001 wurde das Ende der Goldpreisfestlegung durch die Chinesische Volksbank und die Installierung einer Goldbörse signalisiert. Im Jahr 2004 unternahm die Regierung einen weiteren wichtigen Schritt. Nach 54 langen Jahren war es nun endlich soweit – von nun an durften auch Privatpersonen Goldbarren und Goldmünzen besitzen und damit handeln.
Bereits im Oktober 2002 nahm die Shanghai Gold Exchange (SGE), Shanghai Goldbörse, den Handel auf. Sämtliches in China gefördertes Gold wird über die SGE verkauft. Es dürfen dort nur SGE zertifizierte und LBMA akkreditierte Scheideanstalten handeln. Voraussetzung dafür ist, dass sämtliches Gold and die Börse verkauft wird. Ausländischen Banken (HSBC, Scottia Mocatta, UBS, ANZ und Standard Chartered Bank) wurde erst 2008 die Mitgliedschaft genehmigt. An der SGE gehandeltes Gold ist in China steuerfrei während der OTC-Goldhandel (Over The Counter), nicht börsennotierte Goldhandel, mit 17 % Mehrwertsteuer belegt ist.
In unserem Artikel Chinas Hunger nach Gold Teil 2 lesen Sie worauf der chinesische Goldmarkt aufgebaut ist, wie wichtig Hochzeiten für die Goldschmuckindustrie sind und wie sich der Goldmarkt in China entwickeln wird.
Quellen: