Der Goldpreis geht wieder in die Knie!

admin | Montag, 9. Juli 2012 - 09:00

Die Goldpreisentwicklung verlangt es von uns, dass wir uns erneut mit den aktuellen Themen um den Goldpreis und die Entwicklung der Schuldenkrise und Eurokrise kümmern und die Artikelserie über die Gold Analysen und Gold Analysten noch einmal unterbrechen. Die Marke von 1.629 Euro je Feinunze wurde an drei Tagen in der vorigen Woche überschritten, aber trotzdem hat es der Goldpreis nicht geschafft diese positive Entwicklung fortzuschreiben. Der Preis für Goldbarren hat am Freitag um über 1,3 % nachgegeben und lag zum Wochenende bei 1.583 Dollar. Warum hat es der Goldpreis wieder nicht geschafft die Wende in der Goldpreisentwicklung zu schaffen? Woran hat es gelegen, dass das Gold seinen Wochengewinn wieder verloren hat?

Hat die Leitzinssenkung der EZB dem Goldpreis geschadet?

Mario Draghi hat den Leitzins der EZB auf das historische Tief von 0,75% heruntergesetzt. Ist das nur eine Hilfe für die Pleiteländer oder schadet diese Zinssenkung auch dem Goldpreis? Diese Frage kann mindestens zum Nachdenken anregen, wenn man sich die Goldpreisentwicklung ansieht. Zwar hatten die Markteilnehmer genau diese Reaktion von der EZB erwartet, aber trotzdem verlor der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert und den Kursrutsch bis 1,24 Dollar hatte die Mehrzahl der Akteure am Finanzmarkt nicht erwartet. Die Antwort darauf, ob die EZB Zinssenkung den Kursverlust für Gold mit verschuldet hat, kann man auf jedem Fall mit “ja” beantworten.

Hat die ARD mit der Dokumentation “Der große Euroschwindel” dem Goldpreis geschadet?

Jetzt ist es raus! Nicht nur Griechenland hat bei dem Beitritt in die Eurozone mit gezinkten Karten gespielt, sondern auch Hans Eichel (SPD) und Gerhard Schröder (SPD) haben offensichtlich hier und da mal etwas “gedreht”. Das konnte man mindesten aus der Dokumentation der ARD am Montag entnehmen, in der Eichel zugegeben hat, das er in den damaligen Haushalten gemogelt hatte und jetzt nicht alle Tricks verrät, mit denen er die Nichteinhaltung der Stabilitätskriterien früher vertuscht hatte. Die Bundesregierung soll seinerzeit sogar versucht haben, die Bundesbank davon zu überzeugen, dass die Goldreserven höher bewertet werden, um die Haushaltslage auf dem Papier zu verbessern. Ob dieses Eingeständnis, dass die Mehrzahl der Bevölkerung sicher geahnt hat, dem Goldpreis geschadet hat, ist unwahrscheinlich.

Hat Dirk Müller (Mr. Dax) mit seinem Appel den ESM-Wahnsinn zu beenden dem Goldpreis geschadet oder mindestens den Aufschwung für den Goldpreis gestoppt?

Man muss den Eindruck haben, dass Dirk Müller ist inzwischen vom Börsenparkett in die Medien gewechselt hat. Seine vielfachen Auftritte in Talkshows und als Werbeträger für Finanzblättchen lassen diesen Schluss zu. Wahrscheinlich sind die Einkünfte bei diesen Tätigkeiten weniger nervenbelastend und bringen trotzdem wesentlich mehr ein. Dirk Müller hat mit einer Videobotschaft an die Bundestagsabgeordneten appelliert, nicht für den ESM zu stimmen und diesen Wahnsinn nicht mitzumachen. Tatsache ist, dass nur die Linke komplett den ESM abgelehnt hat und nach Meldungen von Nachrichtenagenturen 35 Abgeordnete der Regierungskoalition. Trotzdem ging der ESM mit den Stimmen von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen mit mehr als einer Zweidrittelmehrheit durch. Es können nur wenige später behaupten, dass sie diesem Schwachsinn nicht zugestimmt haben. Es ist zu vermuten, dass solche Appelle zwar den Goldpreis nicht direkt beeinflussen können, aber sich die Unruhen im Markt auf die Marktteilnehmer übertragen und dadurch eine Unsicherheit schürt, die den Goldpreis mindestens behindert hat.

Hat die abwartende Haltung des Verfassungsgerichts dem Goldpreis geschadet?

Das Bundesverfassungsgericht hat den Bundespräsidenten gebeten mit der Unterzeichnung des ESM Gesetzes und den Fiskalpakt etwas abzuwarten. Die Entscheidung über das ESM Fiskalpakt Gesetzt ist für den 10. Juli vorgesehen. Es liegen Klagen gegen das Gesetz vom CSU Abgeordneten Peter Gauweiler, die Fraktion Die Linke im Bundestag und der Verein “Mehr Demokatie”, die durch die frühere Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) und dem Leipziger Staatsrechtler Christoph Degenhart vertreten wird. Joachim Gauck hat dem Wunsch des Bundesverfassungsgerichts entsprochen und das Fiskalpakt ESM Gesetzt auf seinem Schreibtisch in Berlin liegen lassen. Diese Aktion hat wahrscheinlich dem Goldpreis und der Goldpreisentwicklung geschadet, denn von der Bitte des Bundesverfassungsgerichts geht ein Risiko für die Verabschiedung dieses Gesetzes aus, dass für mehrere Pleiteländer in Europa und einige Banken im Euroland zu erheblichen Problemen führen könnte.

Hat der offene Brief von über 160 Ökonomen unter Führung von Ifo-Chef Hans-Werner Sinn dem Goldpreis geschadet?

Der streitbare Professor Hans-Werner Sinn vom IFO Institut hat wieder einmal einen offenen Brief verfasst und über 160 teils renommierte Wirtschaftswissenschaftler hinter sich gebracht. Die Experten warnen vor eine Sozialisierung der Schulden in Europa und davor, dass der Steuerzahler in Deutschland dafür bezahlen muss. “Banken müssen scheitern dürfen” ist einer der Leitsätze des Briefes, der teilweise mit Allgemeinplätzen argumentiert. Trotzdem muss man sicherlich 160 Kapazitäten oder mindesten einen Teil davon ernst nehmen und auf die möglichen Haken und Ösen in den neuerlichen Vereinbarungen aus Brüssel achten. Von der Gegenseite wird der Brief als “Stammtisch-Ökonomie” abgewertet. Es bleibt zu hoffen, dass die Aussagen der Union, dass Haftung und Kontrolle zusammen gehören, auch eingehalten werden. Wenn die noch zu gründende europäische Bankenaufsicht später mehrheitlich von Pleiteländern geführt wird und es keine Einspruchsmöglichkeiten mehr für die Geberländer gibt, dann Gnade uns Gott! Da hilft es auch nicht weiter, das ausgerechnet der Altgrüne Jürgen Trittin von Wirtschafts-Esoterik spricht, denn von Wirtschaft hat er mit einem Studium der Sozialwissenschaften sicher nicht so viel Ahnung, dass er zur Stellungnahme der Experten eine derartige Meinung äußern sollte. Der Brief der Ökonomen hat ganz sicher den Goldpreis in Richtung Süden geschickt. Schauen Sie selbst, was im Brief steht und wer da unterzeichnet hat:

offener Brief 608x611 Der Goldpreis geht wieder in die Knie!

Ökonomen Der Goldpreis geht wieder in die Knie!

 

Es bleibt abzuwarten, ob das Bundesverfassungsgericht das eine oder andere Argument aus dem offenen Brief übernimmt und dem Treiben endlich ein Ende bereitet. Es scheint so, dass sich jetzt auch keiner mehr an die Rede von Christian Wulff erinnert, in der er die Frage aufgeworfen hatte, “Wer rettet am Ende die Retter?”. Vor zwei Jahren wären wir sehr preiswert mit einer Griechenpleite davongekommen; jetzt wird es wahrscheinlich wesentlich teurer. Trotzdem ist ein Ende mit Schrecken jetzt höchstwahrscheinlich noch besser, als ein Schrecken ohne Ende. Es bleibt nur ein Ausweg: Man muss endlich an die Vermögenden ran und auf der Einnahmeseite etwas tun. Das gilt für ganz Europa und auch für den Rest der Welt.

Wenn die Superreichen in Griechenland einmalig 15% Vermögenssteuer zahlen würden, soll man mit diesem Betrag angeblich die gesamten Schulden des Landes bezahlen können. Dieser Aussage ist bisher noch nicht widersprochen worden.

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