In unregelmäßigen Abständen berichten die diversesten Medien immer wieder über das Thema Goldstandard. Gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten ist dieses Thema populär und vermehrt wird von dessen Befürwortern eine Rückkehr zum Goldstandard gefordert. Was hat es mit dem Goldstandard auf sich? Bedeutet er wirklich die Lösung unserer volkswirtschaftlichen Probleme? Das Thema ist sehr kontrovers und wird dementsprechend auch von den verschiedenen Lagern vertreten. Es wird also Zeit sich mit dem Goldstandard ein wenig auseinanderzusetzen.
Bevor nun groß über den Goldstandard diskutiert wird muss man sich eingangs die Frage stellen – was bedeutet Goldstandard überhaupt? Der Goldstandard ist ein Währungssystem. Er legt den Preis einer Währung eines Staates in Goldeinheiten fest. Im einfachsten Fall besteht die Währung nur aus Goldmünzen. Sie kann aber auch aus Banknoten und Münzen (Silbermünzen ua) bestehen, wenn diese jederzeit, garantiert und unbegrenzt in Gold umgetauscht werden können. Das Umtauschverhältnis von Gold in Währung wird Goldparität genannt.
Ein Goldstandard-System impliziert in weiterer Folge feste Wechselkurse zwischen Ländern. Dazu ein Beispiel: Angenommen die Europäische Währungsunion (EWU)und Russland haben den Goldstandard. Der Preis für eine Unze Gold wird in der EWU mit 100 Euro und in Russland mit 5.000 Rubel festgelegt, was bedeutet, dass 1 Euro gleich 50 Rubel sind. Haben jetzt ganz viele Länder ein derartiges Währungssystem so wäre Gold die einzige Währung von der alle anderen ihren Wert beziehen.
Viele Anhänger sehen nur die Vorteile des Goldstandards und blenden die Nachteile komplett aus. Eines jener Vorteile ist, dass die Währung eines Landes vollständig durch Gold gedeckt ist und somit verhindert wird, dass in der Nationalbank einfach die Gelddruckmaschinen angeworfen werden. Ungedecktes Geld würde in weiterer Folge Inflation bedeuten. Die fixen Wechselkurse zwischen den einzelnen Ländern mit Goldstandard minimieren das Devisenkursrisiko. Die Vorteile sind doch toll, warum kehren wir nicht einfach wieder zum Goldstandard zurück? Halt, nicht so schnell! Es gibt auch eine zweite Seite der Medaille.
Die Vorteile sind auch die größten Nachteile eines Goldstandards. Ist eine Währung komplett durch Gold gedeckt wird der geldpolitische Handlungsspielraum einer Nationalbank sehr, sehr eng. Eine Geldmengenausweitung ist streng genommen ohne weiteres Gold nicht möglich. Dadurch ist es sehr schwer bis eigentlich gar nicht möglich auf Krisen zur reagieren oder Impulse zu setzen. Entweder man unterlässt es einfach die Geldmenge auszuweiten oder neues Gold muss durch Schulden bei anderen Ländern beschafft werden. Kann die Nationalbank kein frisches Geld zur Verfügung stellen, wird wirtschaftliches Wachstum verhindert! Ebenfalls notwendige, öffentliche Infrastrukturmaßnahmen sind nur sehr begrenzt bis gar nicht möglich. Diese beiden Faktoren werden unter anderem für das Versagen des Goldstandards und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg verantwortlich gemacht.
Im nächsten Teil erfahren Sie mehr über die historische Entwicklung des Goldstandards.