In den beiden vorangegangen Artikeln Der Goldstandard Teil 1 und Der Goldstandard Teil 2 beschrieben wir die Vor- und Nachteile des Goldstandards und gaben einen kurzen historischen Überblick über die Zeit vor dem Goldstandard, dessen Einführung und Ende mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges sowie den fatalen Folgen der Wiedereinführung in der Zwischenkriegszeit. Nun sehen wir uns die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum endgültigen Aus des Goldstandards an.
Noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zur Bretton-Woods Konferenz. Bretton-Woods ist ein Ort in den USA, im Bundesstaat New Hampshire gelegen. Am 22. Juni 1944 wurde ein internationales Währungssystem geschaffen, welches den mit Gold hinterlegten US-Dollar zur Weltleitwährung hinaufhob. Man wollte die Schwächen eines reinen Goldstandards und den damit verbundenen Auswirkungen, wie sie in der Zwischenkriegszeit vorkamen, ausmerzen. Ab nun ersetzte der Gold-Dollar-Standard die Golddevisenstandards. Das Tauschverhältnis wurde im Bretton-Woods-Abkommen mit 35 US-Dollar pro Feinunze Gold festgelegt. Die US-Notenbank war ab sofort verpflichtet die US-Dollarreserven jedes Mitgliedslandes zum vereinbarten Wechselkurs in Gold umzutauschen!
Im Zuge des Abkommens wurden die noch heute bestehenden Organisationen, Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), geschaffen. Ziel und Idee von Bretton-Woods war es die Möglichkeit einen Welthandel ohne Handelsbarrieren zu festen Wechselkursen zu schaffen.
Das hehre Ziel von Bretton-Woods wurde jedoch rasch von der Realität eingeholt. Das Triffin-Dilemma, benannt nach dem Ökonomen Robert Triffin, beschreibt bereits 1959 den Konstruktionsfehler des Goldstandards im Bretton-Woods-System.
Die für den weltweiten Handel benötigte Liquidität war nämlich durch die Goldbestände der USA begrenzt. Um Liquidität und den damit verbundenen Wachstum zu schaffen mussten zusätzliche US-Dollar in den Geldumlauf gebracht werden, was in den USA zwangsläufig zu Defiziten in der Zahlungsbilanz führte. Bereits 1960 überstiegen die US-Auslandsverbindlichkeiten in der Höhe von 21,2 Mrd. US-Dollar die Goldreserven der USA von 18,7 Mrd. US-Dollar, bewertet zu dem auf 35 US-Dollar je Feinunze Gold festgelegten Wechselkurs.
Robert Triffin schlug die Einführung einer künstlichen Währung neben dem US-Dollar und Gold vor. Verwirklicht wurde dies am 09. Oktober 1969 in Form von Sonderziehungsrechten (SZR). Der Wert eines Sonderziehungsrechtes lag ursprünglich bei 35 US-Dollar, dem festen Wechselkurs für eine Feinunze Gold. Umgangssprachlich wurde ein SZR deshalb auch Papiergold bezeichnet und konnte genauso wie physisches Gold als Zahlung zwischen Zentralbanken benutzt werden. Die Einführung der Sonderziehungsreche war jedoch zu spät – die USA wären im Ernstfall nicht in der Lage gewesen Ihrer Verpflichtung der Einlösung in Gold nachzukommen. Präsident Richard Nixon kündigte am 15. August 1971 die Bindung von Gold an den US-Dollar auf. Der künstlich fixierte Goldpreis von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold war somit Geschichte. Am 14. November 1973 wurde die Bildung des Goldpreises endlich den marktüblichen Methoden der Preisfindung überlassen. Der private Goldbesitz wurde in den USA von Präsident Gerald Ford per Gesetz am 31. Dezember 1974 wieder erlaubt, nachdem dieser seit 01. Mai 1933 (Executive Order 6102 von Präsident Franklin D. Roosevelt) verboten war.
Der Goldstandard ist ein System aus vergangen Tagen und hat nachweislich nicht funktioniert. Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman erklärte sehr anschaulich wie der Goldstandard mitverantwortlich an der großen Depression von 1929 bis 1933 war. Trotz der Fakten und den geschichtlichen Erkenntnissen gibt es leider immer noch Anhänger eines Goldstandards, welche auch die Rückkehr zu diesem fordern. Diskussionen über den Goldstandard werden oft sehr heftig und wenig sachlich betrieben. Anstatt in die Vergangenheit zu blicken ist es an der Zeit sich von den Fesseln zu lösen, weiter zu denken und ein neues weltweites Währungssystem für die Zukunft zu entwickeln!