Die Aufbruchsstimmung unter den Goldspekulanten wächst wieder und man kann die Zahlen des COT-Reports nur als “bullish” bezeichnen. Ob die Zunahmen der offenen Gold-Kontrakte mit einer optimistischen Markterwartung für den Goldpreis jetzt die Wende für die Goldpreisentwicklung einläutet, wird man in den nächsten Tagen und Wochen sehen. Einen so deutlichen Anstieg der Open Interest hat es lange nicht mehr gegeben. In der Zeit vom 24. April bis zum 1. Mai 2012 ist die Zahl der Kontrakt um 4,2% auf 411.972 Kontrakte gestiegen. Die Netto-Long-Position hat es einen Anstieg von 6,4 Prozent gegeben. Signifikant war auch die Tatsache, dass der Optimismus bei Groß-Spekulanten (Non-Commercials) und auch bei den kleinen Spekulanten (Non-Reportables) gestiegen ist. Die Großspekulanten legten mit 4,0% zu und die Kleinspekulanten sogar mit einem sehr deutlichen Anstieg der optimistischen Netto-Long-Position um satte 16,6%.
Goldpreis zeigt sich von negativen US-Zahlen unbeeindruckt!
Der Goldpreis sah in der vorigen Woche relativ gefestigt aus, denn er hielt sich mit nur sehr geringen Schwankungen ziemlich stabil. Bei den Aktienmärkten gab es eine wesentlich größere Unruhe, denn die Arbeitsmarktdaten aus den USA sahen im April nicht sehr gut aus. Die relativ geringe Zahl neuer Arbeitsplätze ließ den Dollar schwächeln und es keimen schon wieder neue Erwartungen, das Ben Bernanke, der FED-Präsident, dem Goldpreis durch Stützungskäufe von US-Anleihen wieder “unter die Arme greifen” wird. Es bleibt spannend um den Goldkurs, der seine genaue Richtung in den nächsten Tagen und Wochen finden wird.
Gold Opinion Leader Teil 4!
Wir machen mit unserer Serie Gold Analysten weiter und wollen heute wieder aus alten Veröffentlichungen zitieren, die die Gold Analysten in den Jahren 2008 bis 2010 gemacht haben. An diesen Gold Analysen können wir feststellen, wer sich mit seiner Gold Meinung nahe an der Realität befindet und wer nur mit ungenauen Stellungnahme und Allgemeinplätzen eine wahrscheinliche Goldpreisentwicklung nach oben prognostiziert hat. Langsam nähern wir uns allerdings den Gold Analysten, die sich mit ihren Gold Prognosen immer weiter von der Realität entfernt haben. Wir hatten ja angekündigt, dass es vor einiger Zeit abenteuerliche Aussagen über den zu erwartenden Goldkurs gab und wir Ihnen auch diese Gold Meinungen präsentieren wollen.
Trader Mark Cook
Trader Mark Cook ist ein Day-Trader aus Ohio, der 1992 die US-Investment-Meisterschaften mit einem Gewinn von 563% gewonnen hatte. Trader Mark ist in Börsenkreisen bekannt und wird gerne als Redner auf Kongressen der Finanzwirtschaft verpflichtet. Er hatte eine Goldpreisprognose abgegeben, die den Goldpreis Mitte 2011
bei ca. 3.000 US-Dollar je Feinunze sah.
Trader Mark hat diesen Wert aus der Charttechnik heraus begründet. Eine Beurteilung, die er über die 10-Jahres-Hausse für Gold zu erkennen glaubte. Trotz einer ähnlichen Kursentwicklung, wie sie die US-Wohnungsbauunternehmen im gleichen Zeitraum hatten und dann fürchterlich ab gestürzt waren, hielt er diese Kursentwicklung beim Goldpreis für unwahrscheinlich. Für einen Zeitraum von 18 Monaten sah Trader Mark ein Verteuerung des Goldpreises um etwa das 2,5-fache, was umgerechnet einen Goldpreis von etwa 3.000 Dollar für den Herbst 2011 hätte bedeuten müssen. Die 2.000-Dollar-Marke hatte der Goldpreis zu diesem Zeitpunkt zwar fast geschafft, aber an 3.000 Dollar pro Feinunze war und ist auch heute noch nicht zu denken.
David Tice
David Tice ist als Bärenmarkt-Stratege bei Federal Investors bekannt und ist auf vielen Videos und Textbeiträgen als Autor zu sehen. Tice hatte 2010 den Goldpreis für das Jahr 2012 mit
3.000 Dollar je Feinunze
prognostiziert. Er stellte zwar einige Rücksetzer für den Goldpreis durch Gewinnmitnahmen in den Raum und sagte, dass auch ein überkaufter Goldpreis oft zu Kursverlusten führt. Diese Zurücksetzer für die Goldpreisentwicklung sah Tice aber nur vorübergehend. Gold Analyst David Tice sah die Goldpreisentwicklung insbesondere durch die Nachfrage aus den Emerging Markets Ländern getrieben, die nur einen Anteil von etwa 2,2 der Währungsreserven in Gold hielten, während das bei den entwickelten Staaten immerhin im Schnitt 38% sind. Bei einer Erhöhung der Goldreserven in den Emerging Market Länder auf 5 Prozent, wäre schon ein Goldpreis von 2.000 bis 2.500 Dollar realistisch. Tice riet 2010 den Anlegern zum Goldankauf und prognostizierte, dass sie darüber in zwei Jahren sehr glücklich sein werden, wenn der Goldpreis bei 3.000 US-Dollar je Feinunze liegt. David Tice sagte seinerzeit, dass der Schlüssel für die Goldpreisentwicklung die globale Währungskatastrophe sein wird und selbst wenn es nicht dazu käme und die Wirtschaft wächst, dann wäre die Preisentwicklung der Grund, warum auch das Gold im Preis steigen wird.
Dudley Pierce Baker
D.P. Baker ist Herausgeber von Precious Metals Warrants. Er produziert einen kostenlosen Newsletter wöchentlich und bietet eine Datenbank an, die sich mit allen Junior-Bergbau- und Rohstoffunternehmen in den USA und in Kanada befasst. Darunter befinden sich natürlich auch einige Gold-Explorer. Baker veröffentlichte in Stockhouse im Juni 2008 einen Beitrag, in dem er den Goldpreis für Januar / Februar 2012 bei einem Goldkurs von
3.000 bis 3.750 US-Dollar je Feinunze
vorhersagte. Wir haben diese Goldpreise bisher noch nicht gesehen. Schon im Sommer 2008 sah Baker allerdings die Schuldenprobleme in den USA, in Griechenland und Ungarn, die einen Beitrag zu einer Explosion des Goldpreises leisten würden. Er prognostizierte Goldpreise auf Höchstständen und die Empfehlung Gold zu kaufen, war die logische Konsequenz aus seiner Prognose. Auch die Aktien der jungen Rohstoffunternehmen werden an dieser Entwicklung teilhaben, sagte Baker und riet auch dazu Aktien von jungen Bergbauunternehmen ins Depot zu nehmen. Er sagte, dass diese Junior-Unternehmen eines Tages Gewinne machen werden, an die man im Moment noch nicht denken würde. Dudley Pierce Baker begründete den zu erwartenden enormen Goldpreisanstieg durch einen parabolischen Anstieg, den man auch in einer Fibonacci-Projektion erkennen kann. Diese beiden charttechnischen Bewertungen der Goldpreisentwicklung würden neben den finanzpolitischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten eine relativ gute Grundlage für eine Goldpreisprognose sein.
John Paulson
John Paulson ist ein milliardenschwerer Hedge-Fonds-Manager und sonst brillanter Investor. Im ersten Krisenjahr des US-Immobilienmarktes soll Paulson alleine etwa 3,7 Milliarden Dollar mit Wetten auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes verdient haben. An der Tatsache, dass Paulson den Goldpreis 2010 bis zum Jahr 2012 auf
2.400 bis 4.000 US-Dollar je Feinunze
sah, kann man zufrieden feststellen, dass auch John Paulson die Entwicklung nicht immer richtig vorhersieht. Immerhin war diese Prognose bei einem Goldpreis von unter 1.300 Dollar schon recht gewagt, aber die Preisspanne für Gold zwischen 2.400 und 4.000 Dollar ist ja auch etwas sehr großzügig bemessen. Das lässt darauf schließen, dass Paulson sein Image nicht beschädigen wollte und in jedem Fall irgendwie die richtige Prognose für den Goldpreis abgeben wollte. Ob wir die Untergrenze seiner Gold Prognose in diesem Jahr noch erreichen, ist zwar noch nicht ganz sicher, aber mindestens sehr unwahrscheinlich. Ausschließen kann auf jeden Fall, dass die obere Prognose-Grenze für den Goldpreis im Jahr 2012 noch erreicht werden kann.