Die Unsicherheit Gold als sicheren Hafen in Krisenzeiten anzusteuern, zeigt sich derzeit nicht, denn der Run auf Gold bleibt im Moment aus. Das ist umso erstaunlicher nachdem die EZB den Leitzins auf nur noch 0,5 Prozent reduziert hat und damit den Euro geschwächt und den Dollar gestärkt hat. Dieses Rekordtief beim Leitzins in der Eurozone hilft zwar den Schuldenstaaten bei der Aufnahme neuer Kredite, aber bestraft alle Sparer und Anleger. Die klassischen Geldanlagen, wie Tagesgeld, Festgeld und Kapitallebensversicherungen werden damit erneut uninteressanter und stärken eigentlich das Gold. Trotzdem hat die Senkung des Leitzinses bisher keine positiven Auswirkungen auf den Goldpreis gehabt. Wenn Sparer, Anleger und Investoren die Situation in der Welt ernsthaft einer Prüfung unterziehen würden, müsste es einen Run auf Goldbarren geben und den Preis für das gelbe Edelmetall in unermessliche Höhen treiben. Trotz der immer auswegloser erscheinenden Lage an den Finanzmärkten und vor allem im Blick auf die täglich steigenden Schuldenberge, setzen die Anleger diese Situation nicht in konkrete Entscheidungen zum Goldankauf um. Sie versuchen relativ wenig ihr Geld zu retten und wenigstens Teile davon in Sicherheit zu bringen, sondern trachten danach das Vermögen zu erhöhen. Der Grund sind vor allem die Aktienmärkte, die mit immer neuen Allzeithochs der Indizes immer mehr Menschen zurück in Aktien treiben. Sicherheit scheint in dieser Zeit nicht sehr hoch im Kurs zu sein. Außer Aktien gibt es in diesen Tagen leider nicht viel im Angebot, das einen Kursgewinn versprechen könnte, es sei denn, man hat den Mut zu noch risikovolleren Geldanlagen.
Das Schlimmste steht uns bei den Schulden noch bevor!
Die Leitzinssenkung der EZB auf 0,5 Prozent ist ein weiterer Schritt bei den Versuchen die Pleiteländer in Europa zu unterstützen. Die Zeche zahlt jetzt wieder einmal der Sparer, Anleger und Investor, der sein Geld nach und nach auch bei einer niedrigen Inflationsrate verliert. In der Wirtschaft nennt man die Maßnahmen, die durch die EU, den IWF und die Notenbanken vorgenommen wurden eine Insolvenzverschleppung. Griechenland und Zypern sind bereits Pleite und in Spanien wird es bald dazu kommen. Mit Arbeitslosenzahlen von über 50 Prozent bei den jungen Menschen wird man die Bevölkerung nicht zu weiteren harten Sparmaßnahmen zwingen können.
Der Euro ist für die Südländer in Europa einfach zu teuer!
Die Schuldenberge in der Welt liegen nach Schätzungen insgesamt bei ca. 350 Billionen US-Dollar. Das ist eine Summe, die kaum vorstellbar ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich einzelne Länder in Europa selbst überlegen, dass sie mit der Währung Euro ihre Probleme nicht lösen können. Wenn die EU nicht mit immer neuen Hilfspaketen die Volkswirtschaften in einigen Ländern speisen würde, wäre die Pleitewelle in Europa schon lange da und es ist anzunehmen, dass die Pleiteländer dann zwangsläufig zu ihren alten Landeswährungen zurückkehren müssten, um die Chance zu haben durch Abwertung wenigsten einen Teil ihrer maroden Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Auch die neue Regierung in Italien gehört zu den Wackelkandidaten in Europa. Bei allen Versprechungen des neuen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta hat er bereits „vorsichtig“ angekündigt, die von der EU geforderten Sparmaßnahmen nicht mit allen Konsequenzen umzusetzen. Das würde neue Schulden in Italien bedeuten, aber auch die EU und ihre Gremien herausfordern Stellung zu nehmen. Die Kriterien für die maximale Staatsverschuldung und Neuverschuldung sind in den EU-Verträgen sehr genau beschrieben. Mal sehen, ob sich jemand daran in den nächsten Monaten erinnert.
Wenig Optimismus bei den Gold Spekulanten!
Wie in jeder Woche, zeigt der COT-Report die Stimmung an den Terminmärkten auch für Gold an. In der vorigen Woche war zu erkennen, dass der Optimismus bei den Gold Spekulanten weiterhin rückläufig war. Die Anzahl der offenen Goldkontrakte (Open Interest) stieg von 421.087 auf 437.931 Gold Futures. Die optimistische Markterwartung, die sich in der kumulierten Netto-Long-Position zeigt, ging erneut um 8,2 Prozent zurück und beträgt jetzt noch 87.719 Kontrakte. Die Anteile der Großspekulanten (Non-Commercials) reduzierten sich um 8,9 Prozent auf 89.423 und die Kleinspekulanten (Non-Reportables) zeigten sich weiterhin „bearish“. Die Netto-Short-Position, die eine pessimistische Markterwartung signalisieren stieg von 1.489 auf 1.704 Gold Kontrakte.
Gold ETFs auf niedrigstem Niveau seit über 4 Jahren!
Auch die ETF-Goldanleger ziehen sich aus dem gelben Edelmetall weiter zurück. Die durch physisches Gold besicherten Papiere notierten den niedrigsten Stand seit über vier Jahren. Der weltgrößte ETF-Anbieter SPDR Gold Shares gilt als Barometer für die gehaltene Goldmenge in diesem Anlagesegment. Der Goldpreis hat die Widerstände bei 1.480 US-Dollar für die Feinunze nicht überspringen können und dümpelt jetzt wieder in der ersten Hälfte zwischen 1.400 und 1.500 Dollar herum. Man darf gespannt sein, ob die Goldanleger in den nächsten Wochen ihre Positionen wieder erhöhen und den derzeitigen Goldpreis als Chance ansehen. Es könnte allerdings kurzfristig mit dem Goldpreis noch weiter bergab gehen, denn die nächste nennenswerte Unterstützungslinie liegt erst im Bereich von etwa 1.350 Dollar.
Gold: Unsichere Goldminen löschen Menschenleben aus!
Das Wallstreet Journal brachte unlängst einen Artikel über einen schrecklichen Unfall in einer Goldmine im Sudan. In der Region Darfur war eine Goldmine eingestürzt und hat nach Angaben der örtlichen Regionalregierung mehr als 60 Todesopfer gefordert. Bezeichnend für die Organisation in solchen Goldminen in armen Ländern ist die Tatsache, dass nicht einmal bekannt war, wie viel Arbeiter zur Zeit des Einsturzes der Goldmine in dem verschütteten Tunnel 40 Meter unter der Erdoberfläche befanden. Maschinen konnten zur Rettung der verschütteten Bergleute nicht eingesetzt werden, weil die Tragfähigkeit des Bodens nicht dazu ausreicht, schwere Maschinen zu tragen, ohne weitere Einstürze zu riskieren. Die Spannungen im Sudan und die Abspaltung des Südens vor etwa zwei Jahren hatten auch mit den Ölfeldern zu tun, die man dort gefunden hatte. Nach dem Öl ist Gold einer der begehrten Rohstoffe in dem afrikanischen Land. Bei der Ausbeutung der Bodenschätze tritt die Sicherheit der Arbeiter offensichtlich in den Hintergrund, denn wenn nicht einmal bekannt ist, wie viele Goldminen-Arbeiter sich zum Zeitpunkt der Katastrohe in der Mine befanden und die Statik der Goldminenoberfläche den Einsatz von Maschinen zur Rettung der Menschen nicht ermöglicht, sind das schon Zustände, die nicht hinnehmbar sind. Die genaue Zahl der Todesopfer ist nur zu ermitteln, wenn sich alle Verwandten der Arbeiter in der Goldminen melden, denn nur sie wissen, wer sich von seiner Familie in die Goldmine abgemeldet hat. Aus dem Umfeld war zu hören, dass die Goldminen in der Nähe der Stadt El Sireaf so nahe beieinander liegen und derart wenig gesichert sind, dass beim Einsturz einer Goldmine die Gefahr besteht, dass auch die Nachbarmine einstürzt. Wie viele der anderen Goldminen als Kettenreaktion eingestürzt sind, konnte nicht exakt recherchiert werden. Anwohner sprachen aber davon, dass mehrere Goldminen nacheinander in Teilen zusammengebrochen sein sollen. Die Anwohner und Helfer sollen mit bloßen Händen nach den Opfern gegraben haben. Das Gold scheint den Menschen im Sudan offensichtlich nicht nur Glück und Wohlstand zu bringen, sondern auch die Ausbeutung der Goldminenarbeiter und durch die Ignoranz der Goldminenbetreiber im Bereich der Sicherheit sogar Todesopfer. Nach Behördenangaben soll im Sudan nur ein kleiner Teil der Goldproduktion aus offiziellen Goldminen stammen. Dagegen soll es eine Anzahl von mindestens 200.000 Goldsuchern geben, die ihr Glück auf eigene Faust versuchen. Der Staat unterstützt diese privaten Goldgräber und kauft ihnen das Gold ab. Das Gold wird für den Export gebraucht, weil ein großer Teil der Einnahmen aus dem Rohöl seit der Trennung des Sudan weggefallen ist.