Wenn man sich nur den Goldkurs in Euro anschaut, könnte man von einem Hoffnungsschimmer sprechen. Beim Goldkurs in Dollar sieht das zwar zum Wochenanfang nicht mehr ganz so schlecht aus, aber die Euro-Schwäche, bzw. Dollar-Stärke, spiegelt sich auch bei den unterschiedlich aussehenden Charts des Goldpreises wider. Der Euro steht in der Nähe seines 52 Wochen Tiefststandes und es ist eher zu befürchten, dass der Europreis weiter nachgibt. Die Situation in Europa ist seit der gescheiterten Regierungsbildung in Griechenland und den anstehenden Neuwahlen nicht besser geworden und das Ausfallrisiko für Griechenland belastet die Finanzmärkte trotz einiger verzweifelter entgegengesetzter Kommentare weiter. Darunter leidet auch noch immer der Goldkurs, der ohne eine wirkliche Richtung in der vorigen Woche einen unsicheren Zick-Zack-Kurs hingelegt hatte. Die Goldpreisentwicklung wird sich, wie wir bereits berichtet hatten, möglicherweise nach den Wahlen in Griechenland erst in eine erkennbare Richtung begeben. Die Preisspanne für Goldbarren zwischen 1.523 und 1.600 US-Dollar je Feinunze ist quasi “Niemandsland”, denn die beiden Unterstützungslinien bzw. Knackpunkte für den Goldkurs liegen bei diesen Werten. Das Unterschreiten des unteren Wertes dürfte einen weiteren Abschwung bedeuten und das Überschreiten des oberen Wertes kann ein Signal für eine Goldpreisentwicklung nach oben bedeuten.
Den COT-Report vom letzten Freitag, der die Aktivitäten der Goldspekulanten zeigt, ist unterschiedlich zu interpretieren. Die Open Interest, also die offenen Gold-Kontrakte, sind um 3,2% gestiegen, was immerhin den höchsten Stand seit Mitte März bedeutet. Die optimistischen Markterwartungen sind allerdings wieder einmal um 2,4% gesunken. Dieser Wert ist allerdings den Kleinspekulanten geschuldet, die ihre Kontrakte von 24.775 auf 20.447 reduzierten und damit um 12 Prozent abgenommen haben. Die Großspekulanten sehen offensichtliche wieder Licht am Ende des Tunnels, denn sie haben die Anzahl ihrer Gold-Kontrakte von 114.142 auf 115.151 erhöht, was eine Steigerung von 0,9% ausmacht. Die Tatsache, dass die großen Spekulanten wieder vorsichtig einsteigen, kann Hoffnung suggerieren.
Der Goldkurs hat seine Ruhe verloren. Das ist das Signal, was man aus der Goldpreisentwicklung der letzten Monate erkennen sollte. Einen Goldkurs auf Achterbahnfahrt hätte früher keiner für möglich gehalten, aber die Volatilität des Goldkurses im Mai lag bei ca. 18%. An eine solche Volatilität beim Gold in 20 Tagen hätte noch vor einem Jahr keiner geglaubt, denn zu dieser Zeit bewegte sich die Volatilität Gold noch unter 10%. Wenn man die Hoffnung der Großspekulanten hier anknüpfen lassen möchte, kann man argumentieren, dass der Goldkurs von etwa der heutigen Preisebene ausgehend ungefähr vor einem Jahr zu einer Gold Rallye ansetzte, die zum Höchstkurs für Gold aller Zeiten führte.
Gold Analysen mit einem Goldkurs zwischen 2.000 bis 5.000 Dollar
Jim Sinclair
Der bekannte US-Investor und Trader Jim Sinclair ist ganz konkret geworden und hat mal eine richtige Ansage gemacht. Sinclair veröffentlichte auf arabianmoney am 8. September 2010, dass der Goldkurs bis zum 14. Januar 2011, spätestens aber am 14. Januar 2011 bei 1.450 US-Dollar steht. Weiterhin wird der Goldkurs bis Juni 2011 auf 3.000 bis 5.000 US-Dollar je Feinunze steigen. Das war natürlich trotz der konkreten Vorhersage ein Voll-Flop. Der Goldkurs stand am 8. September 2010 bei 1.367 Dollar und hatte es bis zum 14.1.2011 gerade einmal auf 1.479 Dollar gebracht. Wir hatten zwar im September 2011 dann den höchsten Goldkurs aller Zeiten, bei etwa 1.920 US-Dollar je Feinunze, aber von 3.000 bis 5.000 Dollar keine Spur. Sinclair schrieb in seinem Artikel, falls er mit seiner Gold Prognose für den 14.1.11 mit 1.650 $ nicht richtig liegen sollte, ist aber ganz sicher, dass der Goldkurs fünf Monate später weit über diesem Wert liegt. Mit seiner Tendenz hatte Jim Sinclair zwar richtig getippt, aber bei seiner Preisfindung für Goldbarren lag er doch bisher sehr daneben.
Jeff Nichols
Jeffrey Nichols ist Managing Director von American Previous Metals Advisors und in den USA seit über 25 Jahren als Edelmetall-Spezialist bekannt. Nichols kommentierte am 15.10.2010, dass es bis zum Jahresende 2010 eine Steigerung des Goldkurses auf etwa 1.500 Dollar geben wird und sagte ohne Termin Goldpreissteigerungen auf 2.000, 3.000 oder sogar 5.000 Dollar voraus.
Da Jeff Nichols sein Geld auch als Redner verdient und oft und gerne über den Goldkurs und die Goldpreisentwicklung spricht, kann man davon ausgehen, dass er die eine oder andere provakante These einstreut, um weitere lukrative Angebote zu bekommen. Es schein so, als ob Nichols damit Erfolg hat. Mit einer konkreten Vorhersage des Goldpreises leider nicht.
Luke Burges
Luke Burges ist Chefredakteur von Fachblättern und Internetplattformen für Aktien und Gold. Wie alle anderen Analysten stützt Burges seine Prognose auf die Schuldenkrise in den USA und auf den unsicheren Euro. Luke Burges veröffentlichte seine Prognose für den Goldkurs am 02.04.2010. Zu diesem Zeitpunkt lag der Goldkurs bei etwas über 1.100 Dollar.
Eine Goldprognose für eine Preisspanne von zwischen 2.000 und 5.000 Dollar abzugeben, ist zwar relativ optimistisch bei diesem Goldkurs, aber mit der Bandbreite der Ungenauigkeit schon wieder uninteressant.
Gold Analysen mit einem Goldkurs zwischen 2.300 bis 5.000 Dollar
Larry Edelson
Larry Edelson ist ein sehr angesehener Gold Analyst. Mit einem BA-Abschluss der Columbia Universität und seiner Karriere an der Wall Street machte Edelson bereits Ende der 70er Jahre auf sich aufmerksam. 1980 gründete er seine eigene Brokerage Firma, war als Finanzanalyst tätig und Berater im Money Management. Mitte der 80er Jahre war Edelson einer der größten Goldhändler der Welt mit einem täglichen Handelsvolumen von 1,4 Milliarden Dollar. Heute ist Edelson bei Weiss Research und man hört von Ihm als Buchautor.
Am 3. Oktober 2010 prognostizierte Larry Edelson den Goldkurs in den Jahren 2011 und 2012 bei mindestens 2.300 Dollar und bis März 2015 soll der Goldkurs nach diesem wirklich qualifizierten Goldkenner in der Nähe von 5.000 US-Dollar je Feinunze liegen.
Als Grund für diese Entwicklung des Preises für Goldbarren nannte er nicht die Inflation, sondern die Tatsache, dass man erkennt, dass die Vereinigte Staaten nicht mehr zu reparieren sind. Die FED wird viele Billionen Dollar drucken und unter das Volk bringen, um die Situation so lange wie möglich unter Kontrolle zu behalten, meinte Edelson in seinem Statement.
Diese Gold Analyse ist eine der wenigen Stellungnahmen, die als Grund für den Goldpreisanstieg die Schuldenberge in den USA und die Geldpolitik der US-Notenbank anführt. Die von Edelson genannten 2.300 Dollar werden zwar voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr erreicht werden, aber wenn man seiner These folgt, sollte man als Goldanleger die Schuldenentwicklung und die Finanzpolitik in den USA beobachten. Leider wird der Wahlkampf in diesem Jahr in den USA zu einer weiteren Erhöhung der Schulden führen. Diese Prognose kann man wahrscheinlich ohne Risiko abgeben…
Gold Analysen von 2.500 bis 5.000 Dollar
Peter Degraaf
Peter Degraaf ist gebürtig aus den Niederlanden und zog 1952 mit seiner Familie nach Kanada. Zunächst befasste er sich privat mit Goldmünzen und Briefmarken, bis er mit seiner Familie in Kanada zeitweise vier Goldshops und Briefmarkenshops führte. Durch das Münzgeschäft reiste er in Kanada, den USA und Europa, wurde schließlich Präsident der Ottawa Münz- und Briefmarken-Association. Degraaf entwickelte sich zu einem “Meister” der technischen Analyse und betätigte sich als Anlageberater, Gold Analyst und Autor von vielen Veröffentlichungen. Degraaf rät seit 50 Jahren zu Gold innerhalb eines Anlageportfolios und setzt sich für die Wiedereinführung des Gold Standards ein.
Degraaf sagte bereits am 18.09.2008 einen Goldkurs von 2.500 bis 5.000 US-Dollar je Feinunze voraus. Für diese Entwicklung setzte Peter Degraaf eine Gold Hausse von 6 Jahren als Zeitlimit, die nach seiner Vorhersage demnach bis 2014 anhalten sollte. Als wesentliche Unterstützung für seine Goldprognose nennt er die weltweite Inflation. Als Beleg dafür hat er auf seiner Website http://www.pdegraaf.com einen Inflationsrechner eingebaut.