Golden glänzt dieser Sommer wahrlich nicht, zumindest nicht in Sachen Gold, dort hört man nämlich zurzeit nur Negatives z.B. dass der Goldmarkt Indien gefährdet ist. Diese Nachricht war ein Schock für den Goldmarkt. Indien ist neben China der größte Abnehmer von physischem Gold. China ist aber auch der größte Goldproduzent, während Indien nahezu die gesamte Goldnachfrage durch Importe befriedigt.
Im Mai 2013 haben wir im Artikel Goldnachfrage in Indien versucht die Situation am indischen Goldmarkt ein wenig darzustellen. Aus dieser Betrachtung wurde abgeleitet, dass die Goldnachfrage in Indien stabil bleibt, werden doch 2/3 der indischen Goldimporte zu Goldschmuck verarbeitet und bei Hochzeiten und Geburten als Geschenk überbracht. Für den Goldankauf muss die Indische Rupie zunächst in US-Dollar gewechselt werden, was sich natürlich negativ auf den Kurs der indischen Währung auswirkt. Diesen Zustand will die Regierung in Indien mit sinnvollen und weniger sinnvollen Mitteln unbedingt verändern und die indische Bevölkerung dazu bringen weniger Gold zu kaufen.
Eine der Maßnahmen zur Senkung der Goldimporte sind höhere Steuern auf Gold. Im Jahr 2011 lag die Steuer noch bei 1 %, sie wurde sogar auf 2 % angehoben. Im darauffolgenden Jahr 2012 wurde die Importsteuer gleich zu Beginn auf 4 % erhöht. Eine neuerliche Anpassung nach oben gab es Anfang 2013, auf 6 %. Trotz der höheren Steuer stieg die Goldnachfrage 2013 sogar noch. Auslöser dafür war der niedrige Goldpreis. Im Juni 2013 wurde die Gold Steuer schließlich von 6 % auf 8 % erhöht. Daraufhin fielen die Goldimporte im Juni 2013 auf 30 Tonnen, im Vergleich zu 162 Tonnen im Mai 2013.
Weitere Maßnahmen um den Goldankauf zu senken sind mehr oder weniger erfolgreich. Eine bereits wieder revidierte Maßnahme war, dass Goldmünzen nur mehr gegen Barzahlung verkauft werden durften. Nun müssen Goldhändler sicherstellen, dass 20 % des importierten Goldes wieder exportiert werden. Außerdem müssen Juweliere, aufgrund gesetzlicher Richtlinien, momentan 10 USD mehr als die in London festgelegte Benchmark pro Unze an Banken und Goldimporteure bezahlen. Es wird befürchtet, dass dieser Betrag im Herbst (Hochzeitsaison) auf 25 USD erhöht werden könnte. Zusätzlich möchte die indische Regierung die Goldimporte dieses Jahr auf 845 Tonnen beschränken.
All diese Maßnahmen können jedoch nicht eine Jahrtausend alte Tradition von heute auf morgen verändern. Im Gegenteil, sie bewirken derzeit nur, dass der Goldschmuggel im Vormarsch ist. Das Gold wird über See- und Landwege von Dubai, Singapur, Bangkok, Nepal, Bangladesch und Pakistan nach Indien geschmuggelt. Pakistan hat jetzt sogar Goldimporte für einen Monat verboten.
Die Goldnachfrage wird aufgrund der guten Monsun-Saison und zahlreicher Hochzeiten im Herbst kombiniert mit einem niedrigen Goldpreis sogar nochmals steigen. Deshalb dürfte physisches Gold in Indien sogar knapp werden und den Goldkurs in weiterer Folge nach oben heben.