Das war in der vorigen Woche ja ein herber Absturz beim Goldpreis. Der Goldkurs verlor von Mittwoch bis zum Wochenende etwa 40 Dollar auf eine Feinunze Gold und rutschte damit unter die 1.700 Dollar-Marke. Was war passiert? Es war der Zusammenhang zwischen positiven Konjunkturdaten aus den USA (vielleicht eine Wahlhilfe für Obama) und der deutlichen Dollarschwäche. Es hat sich für die Goldpreisentwicklung zwar keine neue Sachlage ergeben, aber der Goldpreis reagiert ja bekanntlich vielfach ohne besonderen Grund bzw. wird manchmal von den Marktteilnehmern vorsätzlich in eine bestimmte Richtung geschoben, die mit den Spekulationen der Großanleger aus den Banken zu tun haben. Auch der Goldpreis leidet manchmal unter den Spielereien der Investmentbanker. Die Schweizer UBS hat in den letzten Tagen einen massiven Abbau des Bereiches Investmentbanking angekündigt, von dem weltweit bis zu 10.000 Stellen betroffen sein könnten. Der Anfang ist bereits in London gemacht worden, wo die Investmentbanker von ihren Arbeitsplätzen ausgesperrt wurden, weil man Sabotage befürchtet hat, berichtete der Schweizer Sender DRS in den letzten Tagen.
Auch die großen Gold-Spekulanten bekommen “kalte Füße”!
Die Optimisten an den Terminmärkten haben in der vorigen Woche zum vierten Mal in Folge ihr Engagement reduziert. Der COT Report vom Freitag zeigte einen geringen Rückgang der Open Interest, also der offenen Gold –Futures, um 0,2%. Die Netto-Long-Position, das sind die optimistischen Markterwartungen, gingen allerdings deutlich zurück und schlossen mit einem Minus von 4,3% ab. Erstaunlich war dabei, dass die Gold Großspekulanten (Non-Commercials) die Kontrakte um 6,5% reduzierten und die Gold Kleinspekulanten (Non-Reportables) sogar ihre Futures um 3,8% erhöhten. Dieses Bild setzt sich bei den ETF-Anlegern fort, denn die mit physischem Gold abgesicherten Papiere erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. ETF-Anleger sind eben keine Zocker, sondern in der Regel langfristig orientierte und sicherheitsbewusste Anleger, die in Gold noch immer den sicheren Hafen sehen. Allein in den Monaten August bis Oktober sind die Goldreserven der ETF-Anleger um 193 Tonnen in Goldbarren angewachsen. Die Mehrzahl der Gold Analysten sieht im Moment noch keine Gefahr für den Goldpreis und traut dem gelben Edelmetall in den nächsten Tagen wieder einen Kursanstieg zu.
Steigt der Goldpreis bei einem Wahlsieg von Obama?
Die US-Wahl steht vor der Tür und die ersten Spekulationen auf den Goldpreis bei einem Wahlsieg Obamas kann man bereits lesen. Es wird teilweise von einer Kursexplosion von 100 US-Dollar bei einem Wahlsieg der Demokraten mit Obama gesprochen und vielleicht ist das auch der Grund, warum die kleinen Spekulanten in der vorigen Woche entgegen dem Trend ihre Positionen erhöht haben. Der Goldpreis reagiert sicher in irgendeiner Weise auf den Wahlausgang, da sind sich die Gold Analysten einig, nur wer kann bei diesem höchstwahrscheinlich sehr knappen Wahlausgang schon eine richtige Prognose wagen und abgeben. Reicht die kleine Unterstützung bei ca. 1.650 Dollar oder fällt der Goldpreis sogar unter 1.600 Dollar je Feinunze zurück? Wenn man sich den Goldchart anschaut, dann sollte die Unterstützung auch einer negativen Nachricht für die Goldpreisentwicklung ausreichen; falls nicht, droht ein Durchrutscher bis 1.550 Dollar!
Übliche Goldpreisentwicklung im November!
Der Oktober hat mit einem Minus von über drei Prozent herbe Verluste für die Goldanleger gebracht. Jetzt hoffen die Besitzer von Goldbarren und Anlagegold als Goldmünzen auf einen für den Goldpreis üblichen November. Der November gehört nach dem September und dem Mai zu den normalerweise starken Monaten für die Goldpreisentwicklung. Nach dem Allzeithoch für den Goldpreis im September 2011 war das allerdings mit dem historisch guten November im vorigen Jahr nicht so, denn der November 2011 brachte einen moderaten Verlust beim Goldkurs. Diese Jahreszeit war wegen der erhöhten Goldnachfrage aus Indien infolge der beginnenden Hochzeitssaison für den Goldpreis in den meisten Jahren positiv. Ob das in diesem Jahr wegen der schwachen Rupie auch so sein wird, bleibt abzuwarten. Asien und insbesondere Indien und China sind für die Goldnachfrage in der Welt entscheidend, denn immerhin ca. 65% der weltweiten Nachfrage nach Goldschmuck kommen aus Asien und davon zu einem großen Teil aus Indien. Wenn man nicht nur die Goldnachfrage nach Schmuck bewertet, sondern den gesamten Goldimport, dann kommen für Ostasien und Indien immerhin ca. 58% zusammen. Im Jahr 1980 waren die Zahlen noch völlig anders, denn zu dieser Zeit war die Goldnachfrage zu 68% aus Europa und Nordamerika geprägt. Auch an diesen Zahlen kann man die Veränderungen in der Welt durch die Globalisierung festmachen und muss erkennen, welche Bedeutung inzwischen die Asiaten für den Weltmarkt haben, insbesondere auch für die Rohstoffe, wie Gold, Silber und andere Edelmetalle.
Gold für ca. 300 Milliarden Dollar in türkischen Haushalten!
Das Handelsblatt berichtet vom Gold der Türken. In türkischen Haushalten sollen Goldschätze von ca. 300 Milliarden Dollar versteckt liegen. Diese Geldreserve der Türken wollen die Banken jetzt heben und versuchen die Türken dazu zu bringen, ihre Goldschätze in Form von Goldbarren und Goldmünzen einzutauschen. Die türkischen Banken werben mit einem Goldkonto. Die Goldkonten in der Türkei sind vom Jahresanfang bis Ende Juli um ca. 15% gestiegen, das entspricht etwa dem dreifachen Zinsertrag, den es derzeit auf Sparkonten in der Türkei gibt. Die Goldkonten funktionieren so, dass die Bankkunden ihre Goldbarren oder Goldmünzen bei der Bank einzahlen und entsprechend dem Gewicht des Feingoldes einen Geldbetrag gutgeschrieben bekommen, den sie abheben können oder beispielsweise nur Kredite in Anspruch nehmen können. Die Banken können entscheiden ob sie das Gold halten oder verkaufen. Gold ist in Türkei ein übliches Geschenk bei Geburten, Hochzeiten oder Beschneidungen. Dieser Brauch ist entstanden, als es in der Türkei Inflationsraten von bis zu 70% gab und Gold aus diesem Grund ein werthaltiges Geschenk war. Diesen Brauch haben die Banken jetzt aufgenommen und werben mit dem Goldzeitalter. Es gibt Goldkonten für die Sparer und Goldpräsentschecks als Geschenk für die Einzahlung auf ein Goldkonto. Das in der Türkei in den Haushalten gehortete Gold wird vom World Gold Council auf etwa 5.000 Tonnen geschätzt. Die Banken und Volkswirte in der Türkei hoffen, dass sie einen Teil dieser Goldreserve über die Goldkonten bei den Banken in den Geldkreislauf überführen können, um damit die Leistungsbilanz zu verbessern. Auch die Goldimporte sollen damit gedrosselt werden, die einen negativen Einfluss auf die Handelsbilanz der Türkei aufweisen und die externe Verschuldung erhöhen.