Die ersten Kommentare über den Auftritt des FED-Chefs Ben Bernanke in Jackson Hole waren zwar verhalten, aber der Goldpreis explodierte trotzdem! Die Goldpreisexplosion von über 40 US-Dollar je Feinunze am Freitag, den 31. August 2012, zwischen 16.00 Uhr und 22.00 Uhr MEZ, war schon erstaunlich. Der Fed-Präsident hatte QE3 nicht angekündigt, wie es erwartet wurde, aber auch zusätzliche Anleihenkäufe nicht ausgeschlossen. Mit dieser Nachricht, dass Bernanke die Analysten nicht enttäuscht hatte, schaffte der Goldpreis einen großen Satz und endete über 1.690 Dollar.
Reuters zitierte den Investment-Experten John Canally von LPL Financial. Der sagte, dass der Markt darauf gesetzt hatte, dass Bernanke die Erwartungen an QE3 nicht enttäuscht. Das hatte er nach Auffassung der Marktteilnehmer wohl nicht getan. Er hatte zwar QE3 nicht unmittelbar angekündigt, aber immerhin weitere Käufe von Staatsanleihen nicht ausgeschlossen. Canally bezeichnete es naiv, wenn man glauben könnte, dass Bernanke vor die Weltpresse tritt und einfach mal QE3 angekündigt. Die Experten sind sich aber nicht einig, dass die Ansage des FED-Chefs wahrscheinlich schon in absehbarer Zeit in Handeln umgesetzt wird, was allerdings schon anlässlich der nächsten Zinssitzung am 13. September der Fall sein könnte.
Wäre QE3 ein Signal für den Goldkurs für Höchstkurse?
Zunächst kann man nach der Goldpreisentwicklung in wenigen Stunden am Freitag davon ausgehen, dass sich die Goldpreissteigerung nach QE3 (Quantitative Easing) so entwickelt, wie wir sie bereits nach QE2 gesehen haben. An gleicher Stelle in Jackson Hole hatte der höchste Notenbanker der USA bereits im Jahr 2010 die Lockerung der US-Geldpolitik und den Aufkauf von US-Staatsanleihen vage angekündigt. Das war so ähnlich, wie am Freitag der vorigen Wochen und viele Investoren und andere Marktteilnehmer haben das gemerkt. Bernanke sagte in seiner Eröffnungsrede vor den Notenbankern der Welt, dass die Konjunktur in den USA schlecht sei und die andauernde Wirtschaftsflaute weitere geldpolitische Aktivitäten nicht ausschließen würde. Sogar in seinem Redemanuskript, das den Teilnehmern und der Presse zur Verfügung gestellt wurde, war ausdrücklich formuliert, dass zusätzliche Ankäufe von Staatsanleihen wegen der wirtschaftlich ernüchternden Lage nicht ausgeschlossen werden, wenn es die Situation erfordert. Bernanke sagte auch, dass das derzeitige Wachstum in den USA nicht zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit ausreicht und es daher auch nicht ausgeschlossen sei, dass bei Bedarf weitere Konjunkturprogramme aufgelegt werden. Einige Kommentatoren und Protagonisten an der Wall Street waren enttäuscht, denn sie hatten sich konkrete Ankündigungen gewünscht.
Bernanke hat noch nicht geliefert – ist jetzt Draghi dran?
Draghi hat sich vor dem Treffen mit Bernanke und den anderen Notenbankern gedrückt und so stand der Bundesbanker Jens Weidmann im Fokus. Draghi hatte sich zuletzt genüsslich in einem Zeit-Interview geäußert, als einige Medien titelten, dass Mario Draghi die Deutschen auf eine Geldschwemme einstellt. Der EZB-Chef hatte schon vor einigen Wochen angekündigt, dass er weitere Staatsanleihen der maroden Euroländer aufkaufen werde, was den Bundesbank-Chef Weidmann weniger erfreut hatte. Weidmann ist ein strikter Gegner dieser Geldpolitik. Die CSU hatte dem Italiener an der Spitze der EZB schon vorgeworfen eine Geldpolitik für Italien in seinem Amt zu machen und CSU-General Dobrindt nannte den EZB-Chef sogar Falschmünzer. Draghi hatte sich ein dem Artikel für die Zeit dahingehend geäußert, dass die EZB auch gegen den Widerstand von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann demnächst mit der Geldschwemme beginnt und Staatsanleihen der Pleiteländer aufkauft.
Draghi spielt Monopoly mit dem Geld deutscher Sparer!
Die EZB wirft demnächst die Gelddruckmaschine an, das hatten wir bereits mehrfach angekündigt und Draghi hat diese Vermutung jetzt bestätigt. Das wird ein Griff in die Brieftaschen der Deutschen, denn wenn alle EU-Länder noch zahlungsfähig sind, ist Deutschland mit 27% an der Finanzierung der EZB beteiligt. Leider muss man davon ausgehen, dass es bei einem Crash bei den zur Zahlung verpflichteten Ländern einige Ausfälle gibt. Ob der deutsche Anteil dann 35%, 40%, 50% oder mehr sein wird, kann erst dann bewertet werden, wenn der “Ernstfall” eintritt. Die Schuldenunion scheint das Ziel Draghis zu sein, der damit seinem Heimatland und anderen Ländern in Südeuropa eine günstigere Finanzierung der Staatsausgaben sichern will. Mario Draghi kann noch so viel davon reden, dass die EZB die Inflation im Griff behalten wird, aber daran ist leider nicht zu glauben. Ohne eine geplante Inflation, die man in einem überschaubaren Bereich behält, können die Schuldenberge in Europa ohnehin nicht mehr getilgt werden. Draghi hat die “Zeit” für seine Ausführungen gewählt, um die Deutschen direkt anzusprechen und sie darauf einzustimmen, dass es demnächst an ihre Spareinlagen geht.
Goldpreis in Euro nur 37 € unter Allzeithoch!
Noch so einen Satz, wie am Freitag, dann ist der Goldpreis in Euro auf Allzeithoch! In Dollar fehlen zwar noch ca. 230 US-Dollar auf das Allzeithoch, aber das sind auch nur noch ca. 13%. Jetzt warten alle Gold Sparer, Gold Anleger, Gold Investoren und Gold Spekulanten auf die magische Grenze von 1.700 Dollar. Wenn sich der Goldpreis über 1.700 US-Dollar je Feinunze gefestigt hat, dann sind wieder Höchstkurse in Sichtweite. Viele warten jetzt auf den Goldpreis-Ausbruch und den Anstieg auf neue Höchstkurse. Die Goldpreisentwicklung könnte damit in diesem Jahr doch noch eine beeindruckende Performance hinlegen. Jetzt kann man nur hoffen, dass die Notenbanken und großen Investmentbanken nicht dafür sorgen, dass der Preis für Goldbarren wieder fällt. Manche Gold Analysten vermuten, dass der Goldpreis durch westliche Zentralbanken beeinflusst wird und auch die großen Investmentbanken die Finger drin haben. Die Argumentation ist vielfältig, aber teilweise nachvollziehbar. Warum fällt der Goldpreis in Krisenjahren, wie 2008 oder ab September 2011? Eine Meinung ist, dass die Anleger damit auf die Staatsanleihen gelenkt werden sollen, damit die Krisen bewältigt werden können. Die Notenbanken der Schwellenländer machen da jedenfalls nicht mit, denn die kaufen wieder einmal kräftig Goldbarren zu.
Wie hoch steigt der Goldpreis jetzt?
Wird der Goldpreis von interessierten Finanzjongleuren gedrückt oder lässt man dem Markt freien Lauf? Diese Frage wird sich in den nächsten Wochen klären, wenn es die Umstände hergeben. Die Voraussetzungen dafür sind, dass QE3 kommt, das Bundesverfassungsgericht den Fiskalpakt und den ESM nicht kippt und es bei der Eurorettung vorwärts geht. Den Rest schaffen möglicherweise Herr Draghi und die Pleitegemeinschaft der Euroländer, die an einer höheren Inflation interessiert sind. Wenn das alles so kommt, kann dem Goldpreis und der Goldpreisentwicklung noch ein heißer Herbst bevorstehen. Manche Gold Analysten träumen schon wieder von 3.000 US-Dollar je Feinunze.