Die Frage ob wir eine Goldblase hatten bzw. uns aktuell in einer befinden beschäftigt Anleger, Analysten und Universitätsprofessoren gleichzeitig. In der 69. Ausgabe der Zeitschrift „Alchemist“, der London Bullion Market Association (LBMA), erläutern Dr. Brian Lucey und MA Gergal O´Connor unterschiedliche wissenschaftliche Herangehensweise und damit verbundene Probleme.
Ein primäres Problem besteht darin, dass es keinen allgemein, fundamental anerkannten Konsens über den Wert von Gold gibt! Unterschiedliche Untersuchungen und Modelle ergaben keine zufriedenstellende Antwort. So betrachteten Wissenschafter die Vorzüge, welche physisches Gold seinen Besitzer im Verhältnis zu Future Kontrakten bringt. Makroökonomische Modelle zielen auf die Goldpreis Veränderung wie Inflation und den Wert des US-Dollars. Jetzt gängige Beziehungsmodelle versuchen den inneren Wert (True Value) von Gold herauszufinden. Dieses Modell bezieht statistische Daten über die Beziehung des Asset´s (Gold) und den fundamentalen Treiber, welche eine Blase indizieren ein (vgl. Alchemist Nr. 69, Seite 23, Jänner 2013).
Ein länger andauernder Preisanstieg oder ein historischer Höchstpreis implizieren keine Blase. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht man von einer Blase, wenn ein Asset über dessen grundlegend gerechtfertigten Preis steigt. Also der heutige Wert aller zukünftigen Cash Flows und Vorzüge, welche lukriert werden können wenn man das Asset besitzt. Daraus kann abgeleitet werden, dass der Preis eines Asset´s, in unserem Fall Gold, sich nur dann verändern darf, wenn sich auch die grundlegenden Faktoren ändern. Alles andere wäre dann eine Blase! Im Preis einberechnet ist die Blase, wenn Investoren die zukünftigen Vorzüge überschätzen. Spekulative Blasen sind ein rein soziales Phänomen (vgl. Alchemist Nr. 69, Seite 23, Jänner 2013).
Haben wir eine Goldblase, diese Frage wurde eingangs gestellt. Die Wissenschaft steht momentan vor dem Problem, dass nicht definitiv festgestellt werden kann ob man nun eine Blase entdeckt oder der grundlegende Preistreiber des Asset´s sich verändert hat. Dies würde allerdings voraussetzen, dass der innere Wert und dessen Treiber bekannt sind. Lediglich ein genauer Blick hinter den Spiegel deckt dies auf, was aber für heutige Investment-Entscheidungen wenig hilfreich ist. Platzt eine Blase, dann fällt der Preis auf den inneren Wert des Asset´s, gut sichtbar war dies bei der Tech-Blase. Falls also eine Goldblase existierte fiel der Goldpreis von ca. 1.875 USD auf ca. 1.600 USD um sich dann im Laufe des Jahres 2012 auf ca. 1.700 USD einzupendeln. Sollte dies also die zerplatzte Goldblase gewesen sein, dann handelte es sich um eine kleine Goldblase (vgl. Alchemist Nr. 69, Seite 23, Jänner 2013).
Aus diesem Artikel kann entnommen werden wie schwierig es also ist eine seriöse und wissenschaftlich fundierte Aussage darüber zu machen ob wir aktuell eine Goldblase haben. Seien Sie also gewarnt vor all jenen Menschen, welche behaupten Sie wissen die Goldpreisentwicklung bzw. können daraus ableiten, dass wir eine Goldblase bereits hatten. Leider ist die Wissenschaft uns hier nicht sehr behilflich. Bleibt also nur zu hoffen, dass ein Weg gefunden wird das Problem zu lösen. Bis dahin also müssen wir mit den gegebenen Umständen leben und ein jeder für sich selbst das Beste daraus machen.
Quelle:
Alchemist Nr. 69, Seite 23, Jänner 2013