Mario Monti trainiert taktisches Schaulaufen in Europa. Er will mit Forderungen nach mehr Einfluss und Druck auf Merkel und Sarkozy bei seinen Landsleuten Eindruck machen. Ohne Sparerfolge seines Konsolidierungskurses, die sich nach seiner Meinung in geringeren Zinsen für italienische Staatsanleihen zeigen sollten, wird es eine Anti-Europa-Bewegung in Italien geben, sagte Monti vor seinem Gespräch mit Angela Merkel. Die Deutschen werden als Anführer in Europa gesehen und deshalb wird sich die Wut der Italiener auf die Deutschen fokussieren, konnte man hören. Über die Höhe der Zinsen entscheiden die Märkte, das ist dem früheren Wirtschaftsprofessor Monti wohl bekannt. Wenn er also einen Zinssatz zwischen dem der Deutschen und dem aktuellen Zins für Italienbonds als Belohnung für die Italiener fordert, dann kann der italienische Ministerpräsident nur Eurobonds meinen.
Monti will den Armen in Italien den Ferrari wegnehmen!
Signor Monti hat in seinem Land gleichzeitig einen Kampf gegen die Steuerhinterziehung begonnen. Etwa 120 Milliarden pro Jahr könnte der Wackelkandidat Italien im Jahr mehr einnehmen, schätzen die Steuerexperten, denn diese Summe geht dem italienischen Fiskus wegen Schwarzgeschäfte durch die Lappen. Monti beginnt mit einer ausgezeichneten Methode, denn man nimmt sich die Autos der Luxusklasse vor: Ferrari, Maserati, Mercedes S-Klasse, Porsche, Lamborghini, 6er und 7er BMW, Rolls Royce usw. Bei den ersten 250 untersuchten Luxus-Karossen-Fahrer wurden viele “arme Leute” gefunden, die weniger als 30.000 Euro Jahreseinkommen versteuert hatten, sagte der Chef der italienischen Finanzbehörde Attilo Befera. Nach der Kontrolle der Nobelautos in den Wintersportgebieten, wie im teuren Cortina d’Ampezzo, gingen im mondänen Badeort Portofino am vorigen Wochenende einige Besitzer von Luxusyachten ins Netz. Man darf sicher sein, dass es auch unter den Mittelmeer-Kapitänen mit eigenen Schiffen sehr viele “arme Leute” gibt, deren Firmen fast nichts verdienen oder rote Zahlen schreiben.
Steuerflucht in die Schweiz!
Steuerhinterziehung wird in Italien als eine Art Volkssport angesehen, dagegen will Monti jetzt mit Härte vorgehen. Rechnungen über 1.000 Euro dürfen beispielsweise nicht mehr in bar bezahlt werden. Nach solchen Aktionen, wie in Portofino und Cortina d’Ampezzo, werden die Steuerhinterzieher sicher mit ihrem Schwarzgeld weiter in die Schweiz flüchten und die Grenzpolizisten sollten in Richtung Svizzera jetzt scharf kontrollieren. Im Tessin soll es fast keine freien Bankschließfächer mehr geben. Wenn Monti im hoch verschuldeten Italien ernst machen will, sollte er alle Häfen kontrollieren, die es an der etwa 7.600 Kilometer langen Küste der Appeninhalbinsel gibt. Neben den vielen Luxusschiffen findert man dort im Sommer auch die Nobelkarossen auf den Hafenparkplätzen. Wenn Italien eine Schiffssteuer von 1.000 Euro pro Jahr pro Meter Schiffslänge neu einführen würde, wäre der Schuldenberg ganz schnell abgebaut. Das gilt übrigens selbstverständlich auch für Griechenland!