Die heutige Münze Österreich AG (Austrian Mint LC) ist nahezu untrennbar mit der 1.000 jährigen Geschichte Österreichs verknüpft. Sie zählt mit ihren 820 Jahren, 1994 wurde zum 800 Jahr Jubiläum eine Bimetallmünze herausgegeben, zu einer der ältesten Münzprägestätten in Europa.
Münze Österreich AG
Am Heumarkt 1
1030 Wien
Österreich
Tel: +43 / (0)1 / 717 15 – 200
Fax: +43 / (0)1 / 715 40 70
E-Mail: marketing@austrian-mint.at
Nachfolgend eine sehr verkürzte Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Münze Österreich, welche natürlich enorm umfangreich ist und somit schnell sämtliche Grenzen sprengen würde. Genaueres findet man in diversen Publikationen.
Der Babenberger Herzog Leopold hatte den englischen König Richard Löwenherz auf dem Rückweg vom 3. Kreuzzug gefangen genommen und verlangte eine beträchtliche Summe Silber Lösegeld für dessen Freilassung. Herzog Leopold entschied sich dafür, die angeblich 10–20 Tonnen Silber, die Schätzungen dazu gehen sehr weit auseinander, zu Münzen prägen zu lassen und leitete im Jahr des Herrn 1194 somit die Geburtsstunde der österreichischen Münzprägung ein. Eindeutige Beweise wie eine Gründungsurkunde gibt es leider nicht, es sprechen jedoch mehrere geschichtliche Quellen für diesen Zeitraum. Angesiedelt war die Prägestätte zunächst angeblich in der Nähe vom Hohen Markt, wobei die Meinungen auch hier sehr kontrovers sind (vgl. Grundner, 2003, Seite 16-18). Erstmals urkundlich wurde die Wiener Münze im Jahr 1397 erwähnt. Wann genau der neue Sitz im sogenannten „Strohhof“ in der Wollzeile bezogen wurde ist ebenfalls Gegenstand von Diskussionen. Die Münze Österreich AG gibt auf ihrer Homepage das Jahr 1371 während andere Quellen vom Jahr 1388 ausgehen(vgl. Grundner, 2003, Seite 16-18 und http://www.muenzeoesterreich.at/statische_seiten/geschichte_unternehmensgeschichte).
Für ca. 355 lange Jahre, von 1397 – 1752, residierte das Wiener Münzamt in der Wollzeile nahe dem Stephansdom. Die Übersiedlung in das Winterpalais von niemand geringerem als Prinz Eugen von Savoyen in der Himmelpfortgasse, welches aktuell das Bundesministerium für Finanzen beheimatet, erfolgte noch im Jahr 1752. Dies lässt sich genau sagen, da es Dokumente für die Übersiedelung gibt. Kaiserin Maria Theresia (1740 – 1780) veränderte während ihrer Regentschaft so einiges, so auch den Namen der Münzprägestätte. Diese wurde während ihrer Regierungszeit in Kaiserlich Königliches Hauptmünzamt, wobei der Begriff Hauptmünzamt bereits 1715 eingeführt wurde, benannt und blieb bis zum Ende des I. Weltkrieges 1918 erhalten. Der erste Maria-Theresien-Taler wurde im Todesjahr der Kaiserin 1780 geprägt.
Im Jahr 1834/1835 erfolgten der Baubeginn und die Übersiedlung zur neuen Niederlassung. Der Sitz der Münze Österreich AG, Am Heumarkt 1 in 1030 Wien, wurde also bereits vor mehr als ca. 160 Jahren bezogen und dient heute noch als Verwaltungsgebäude und Produktionsstätte. Mit der Ausrufung der I. Republik 1918 änderte sich die Bezeichnung von Kaiserlich Königliches Hauptmünzamt auf Wiener Hauptmünzamt, welches gleichzeitig zur einzigen Prägestätte in Österreich wurde und bis heute noch ist, zuvor gab es im Laufe der Zeit einige Prägestätten wie z.B. in Graz, Hall in Tirol, Villach, Krems, Salzburg und Innsbruck. Zwischen 1939 und 1945 wurde auch das Wiener Hauptmünzamt eingegliedert. Reichsmünzen welche in der Münzstätte Wien geprägt wurden hatten das Münzzeichen „B“. Am 30. November 1945 wurde dann bereits das Schillinggesetz erlassen. Die Prägestätte trug bis 1989 die Bezeichnung Österreichisches Hauptmünzamt.
Die aktuell lautende Bezeichnung und Rechtsform Münze Österreich AG besteht seit 1989, beschlossen durch das Scheidemünzengesetz 1988. Bis dahin unterstand das Österreichische Hauptmünzamt dem Bundesministerium für Finanzen. Im Zuge der Auslagerung wurde eine Aktiengesellschaft (AG) gegründet, die sich zu 100 % im Besitz der Österreichischen Nationalbank (OeNB, gegr. 1816) befindet. Seitdem sind beide geldpolitischen wichtigen Institutionen vereint. Nahezu gleichzeitig mit der Umbenennung und Umwandlung der Rechtsform wurde die Ausgabe der Wiener Philharmoniker Goldmünzen beschlossen. Heute ist die Münze Österreich AG nicht nur für die Prägung der österreichischen Euromünzen zuständig, sondern beliefert Kunden weltweit mit diversen Produkten.
Wichtige Partner sind unter anderem der Schöller Münzhandel für den Vertrieb, sowie Argor Heraeus SA, stellen sie doch die Goldbarren und Kinebarren für die Münze Österreich her. Im Jahresbericht 2012 weist die Münze Österreich AG folgende Beteiligungen aus:
Name |
Sitz |
Beteiligung in % |
Schoeller Münzhandel GmbH | Wien |
100 % |
Hans W. Hercher Münzen GmbH | Umkirch, Deutschland |
100 % |
Casinos Austria AG | Wien |
33,2 % |
Print & Mint Services GmbH | Wien |
50 % |
Argor Heraeus SA | Mendrisio, Schweiz |
28,6 % |
World Money Fair AG | Basel, Schweiz |
16,7 % |
(vgl. Münze Österreich AG, Jahresbericht 2012, Seite 71, Tabelle 10)
Wie bereits erwähnt ein kleiner Überblick über die lange und aufregende Geschichte der Münze Österreich AG und deren Vorfahren. Die technische Entwicklung und die aktuelle Forschung und Entwicklung konnten leider mit Blick auf die Länge des Artikels nicht berücksichtigt werden.
Alles Liebe Ihr Gold-Blog Team
Quellenangaben: