Erstmalig Negativzins bei deutschen Staatsanleihen!
Die Schweiz, die Niederlande und Dänemark hatten es in den letzten Wochen vorgemacht und die Deutschen haben jetzt nachgezogen. Jetzt wurde der “Spieß” bei der Zinsausschüttung umgedreht. Nicht mehr der Emittent, in dem Fall die Bundesrepublik Deutschland, muss für eine Staatsanleihe Zinsen an die Anleger zahlen, sondern Anleger waren bereit eine kleine Gebühr dafür zu bezahlen, dass sie für sechs Monate ihr Geld sicher parken können. Es ist tatsächlich gelungen, dass die deutschen Staatsbonds dem Fiskus bei der Anleihenauktion einen kleinen Zinssatz von 0,0122% bescheren. Für dieses “Schnäppchen” machten die Anleger ganze 3,9 Milliarden Euro locker und legten sie bei der Bundesrepublik Deutschland an, die ja bekanntlich von der Ratingagentur Standard & Poor’s Anfang Dezember “unter Beobachtung” genommen wurde, was eine drohende Abstufung der Bonität nach sich ziehen könnte. Die Anleger haben damit wohl Standard & Poor’s die “gelbe Karte” gezeigt!
EU- Anleihen für 3,75% bei 30 Jahren Laufzeit!
Die EU hatte gestern auch 3 Milliarden Euro eingesammelt, für die sie bei einer Laufzeit von 30 Jahren 3,75% bezahlen musste. Diese Anleihe ist für die Rettung der Pleiteländer Irland und Portugal aufgenommen worden, die jeweils 1,5 Milliarden Euro aus dem Europäischen Rettungsfonds ESFM bekommen. Für den Zinssatz von 3,75% hätte die EU in zwei Stunden 5,2 Milliarden Euro einnehmen können, war in den Nachrichten zu hören. Die Hauptinvestoren sind mit einem Anteil von etwa 70% Versicherungen und Pensionsfonds aus Deutschland. Für eine Anleihe über die gleiche Laufzeit muss Deutschland übrigens im Moment nur 2,45% Zinsen bezahlen.
Spanien-Anleihen kosten 6,7% und die Ungarn mussten 7,98% blechen!
Der Negativzins für die Schweiz, die Niederlande, für Dänemark und Deutschland ist ein großer Vertrauensbeweis der Anleger. Anders sieht es nach wie vor in Italien, Griechenland und Spanien aus. Als neuer Pleitekandidat sind die Ungarn hinzugekommen, die inzwischen von den Ratingagenturen auf Ramschniveau herabgestuft wurden. Eine mögliche Pleite der ungarischen Nachbarn beunruhigt im Moment die Banken in Österreich. Die Spanier hatten zuletzt für eine Laufzeit von 10 Jahren 6,7% bieten müssen und die Ungarn haben soeben bei einem Bedarf von nur 183 Millionen Dollar den stolzen Zinssatz von 7,98% auf den Tisch des Hauses legen müssen.
Übrigens:
Griechenland braucht am 20. März 2012 schon wieder 14,5 Milliarden Euro für eine fällige Staatsanleihe. Mal sehen, wer da wieder zahlt.