Stand der Goldnachfrage 2016

Wie ist der Stand der Goldnachfrage 2016? Höchste Zeit sich dieser Frage zu stellen, da der letzte Monat vom 3. Quartal nahezu zwei Wochen alt ist. Eines kann schon mit Sicherheit gesagt werden: Sie werden über die Goldnachfrage überrascht sein. Sehen wir uns nun die Goldnachfrage 2016 ein wenig genauer an.

Starke Nachfrage nach Investment in Gold

Die starke Nachfrage nach Investment in Gold ist einer der Hauptgründe für die anhaltende Goldpreissteigerung im Jahr 2016. Das World Gold Council fasst unter Goldinvestment folgende Oberpunkte der Goldnachfrage zusammen:

• Goldbarren und Goldmünzen
• Exchange Traded Fund (Gold ETF) und ähnliche Produkte

Im ersten Halbjahr 2016 belief sich die Investment Goldnachfrage auf ca. 1.064 t Gold. Die gesamte Goldnachfrage aller Sparten (Schmuck, Technologie, Investment, Zentralbanken und andere Institutionen) lag lt. Statistik vom World Gold Council bei ca. 2.335 t Gold.

Goldinvestment ETF´s

Die Goldnachfrage bei Investments ist hauptsächlich auf massive Investitionen in Gold ETF´s zurückzuführen. Allein bei ETF´s macht die Goldnachfrage in den ersten sechs Monaten 2016 ca. 580 t aus, also mehr als 50 % in diesem Zeitraum. Seit Jahren floss Gold aus ETF´s ab. Dieser Trend dürfte 2016 vorübergehend gestoppt sein.

Physische Goldnachfrage

Die restliche Investment Goldnachfrage betrifft physisches Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen. Dies beläuft sich im ersten Halbjahr 2016 immerhin auf satte 485 t Gold. Während in allen anderen oben genannten Sparten im Vergleich des zweiten Quartals 2016 mit dem des zweiten Quartals 2015 die Goldnachfrage stagnierte, stieg sie in der Investmentsparte um 141 % an. In Europa ist die physische Goldnachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren weiterhin sehr beliebt. Im Q2´2016 machte sie ca. 45 t aus und blieb zum Vergleichszeitraum des Vorjahres stabil. Interessant ist, dass fast die Hälfte der physischen Goldnachfrage im Q2´2016 in Europa auf Deutschland (ca. 22 t) fällt. In Deutschland jedoch die Goldnachfrage zum Vorjahreszeitraum Q2´2015 um 5 % zurückging. Noch markanter ist der Rückgang in der Nachfrage in physisches Gold in Indien mit -12 % (ca. 33 t im Q2´2016) und China mit -11 % (ca. 40 t im Q2´2016) zum Vergleichzeitraum Q2´2015. In den USA hingegen ist im selben Zeitraum die Goldnachfrage in physisches Gold um 101 % gestiegen. Die US-Amerikaner haben im Q2´2016 ca. 280 t physisches Gold nachgefragt. Hier erkennt man, dass in den USA und Europa physisches Gold wie Goldmünzen und Goldbarren noch die klassische Krisenwährung ist. Während in Indien und China Gold verkauft wird um Gewinne durch den hohen Goldpreis mitzunehmen wird in Europa und den USA Gold gekauft.

Goldnachfrage in der Schmuckindustrie

Der Hauptabnehmer von physischem Gold ist nach wie vor die Schmuckindustrie. Die Nachfrage nach Goldschmuck schwächelt nach den extra strakten Jahren 2014 und 2015 ein wenig. Die Goldnachfrage im ersten Halbjahr 2016 lag bei ca. 925 t. Vergleicht man das Q2´2016 (ca. 444 t) mit jenem vom Q2´2015 (ca. 514 t), dann ist ein Rückgang von ca. 14 % klar erkennbar. Die beiden wichtigsten Länder was die Nachfrage von Goldschmuck anbelangt sind China und Indien. Auf diese beiden Länder fallen ca. 240 t des insgesamt nachgefragten Goldschmuckes von ca. 444 t im Q2´2016. Die Goldschmuck-Nachfrage in China allein liegt bei ca. 144 t im Q2 dieses Jahres 2016. Zum Vorjahreszeitpunkt ist das ein Rückgang von ca. 15 %. In Indien(ca. 98 t im Q2´2016) fällt dieser Rückgang der Nachfrage nach Goldschmuck mit 20 % noch drastischer aus. Schwanken die beiden Riesen China und Indien, so ist das für die Goldschmuckbranche sofort deutlich zu spüren.

Goldnachfrage Zentralbanken und andere

Die Goldnachfrage von Zentralbanken ist stets ein höchst politisches Thema. Die zusammengefasste Statistik vom World Gold Council schließt hier andere Institutionen mit ein. Eine Zentralbanknachfrage ist also gesondert zu betrachten. Im abgelaufenen Halbjahr 2016 wurden ca. 285 t Gold nachgefragt. Betrachtet man das Q2´2015 (ca. 127 t) und das Q2´2016 (ca. 77 t), so ist ein Rückgang um 40 % zum Vorjahresquartal auszumachen.

Goldnachfrage in der Technologie

Das World Gold Council führt in der Statistik

• Elektronisch
• Industrie
• Zahnmedizin an.

In der gesamten Goldnachfrage ist dieser Bereich der kleinste. Es sind zwar immerhin im gesamten Jahr 2015 ca. 333 t Gold in diesem Bereich nachgefragt worden. Für 2016 belief sich die Goldnachfrage in den ersten 6 Monaten auf ca. 160 t, welche sich gleichmäßig auf beide Quartale verteilen. Zieht man das Q2´2015 als Vergleich heran, so ergibt sich zum Q2´2016 ein minimaler Rückgang von ca. 3 %.

Fazit Goldnachfrage

Zurückzuführen auf die sehr starke Goldnachfrage im Investmentbereich ist das Q2´2016 (ca. 1.050 t Gold) im Vergleich zum Q2´2015 (ca. 910 t Gold) um 15 % im Plus. Das dritte Quartal ist schon fast vorüber. Es bleibt also sehr spannend wie die Entwicklung der Goldnachfrage und damit verbunden der Goldpreis im letzten Quartal 2016 verlaufen wird.

Quelle:

World Gold Council – Gold demand statistic second quarter 2016

Bilder:

• © OeNB – Goldbarren
• © Elnur – Fotolia.com