Stimmt alles mit den deutschen Goldreserven?

admin | Donnerstag, 13. September 2012 - 09:00

Der Bundestag will von der Bundesbank wissen, ob die deutschen Goldreserven, die in Form von Goldbarren im Ausland liegen, sicher sind. Das Wall Street Journal berichtete von dem Streit zwischen Bundestag und Bundesbank und von einem Bericht der Zentralbank, der nicht an die Öffentlichkeit gegeben wurde. Der Bundesrechnungshof hatte dem Haushaltsausschuss des Bundestages einen Bericht zur Bilanzierung der deutschen Goldreserven versprochen, der aber seit Monaten bei der Bundesbank liegt und nicht an die Parlamentarier weitergegeben wird. Stimmt etwa etwas nicht mit den deutschen Goldreserven? Wir hatten schon darüber berichtet, dass mehrere Abgeordnete versucht hatten, einen Einblick in die Tresore mit den Goldbarren in New York zu bekommen, was aber nicht erlaubt wurde. Die Bundesbank soll über Goldreserven von ca. 3.396 Tonnen in Goldbarren verfügen, wovon der größere Teil in New York, Paris und London lagern soll.

Goldbarren werden nicht per Inventur geprüft!

In jedem Unternehmen muss eine “körperliche Bestandsaufnahme” jährlich gemacht werden, die Inventur. Nur die Bundesbank fügt sich dieser Bilanzvorschrift nicht und veröffentlicht ihre Bilanzen seit vielen Jahren ohne jegliche Prüfung der Goldbestände. Bei immerhin einem Gegenwert von derzeit fast 150 Milliarden Euro sollte man schon hin und wieder den Bestand prüfen und der Rechnungshof hatte im Auftrag des Bundestages versucht herauszufinden, ob die Bundesbank die im Ausland in den Tresoren der Notenbanken liegenden Goldbarren ausreichend prüft. Es ist gängige Praxis, dass sich die Deutsche Bundesbank die Goldbestände von den ausländischen Zentralbanken zur schriftlich bestätigen lässt. Angeblich lassen sich Vertreter der Bundesbank die Goldbarren manchmal auch zeigen, aber sie werden dabei nicht gezählt.

Bundesbank vertraut blauäugig den anderen Notenbanken!

Die Bundesbank ist der Meinung, dass das Gold im Ausland sicher aufgehoben ist und man außer der schriftlichen Bestätigung der Lagerstätten keine Prüfung für die Bilanzierung braucht. Der Bundesrechnungshof hatte schon einen Bericht im Mai angekündigt, um die Beanstandungen an der Bilanzierung der Bundesbank aufzudecken. Dieser Bericht liegt bis heute dem Parlament nicht vor und die Bundesbank soll im Moment darüber nachdenken, welchen Teil des Berichts man der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Die Bundesbank lehnt derzeit noch jeden Kommentar dazu ab und verweist darauf, dass der Bericht “sehr wahrscheinlich” nach der Sommerpause dem Ausschuss vorgelegt wird. Auf der Tagesordnung des Haushaltsausschusses für den 26. September konnte man diesen Bericht bisher nicht entdecken. Es ist schon sehr erstaunlich, dass sich das Parlament und damit auch die Regierung mit solchen Ankündigungen abspeisen lassen. Man muss inzwischen den Eindruck haben, als ob nicht nur die bilanzielle Seite zu beanstanden ist, sondern vielleicht noch mehr dahinter steckt.

 

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