Das kann ja noch eine lange Hängepartie für den Goldpreis werden, wenn man die Entwicklung für den Goldkurs am 10. Juli 2012 gesehen hat. Am Dienstag dieser Woche tagte das Bundesverfassungsgericht zu den Klagen gegen den Fiskalpakt und den ESM (Europäischer Stabilitäts-Mechanismus). Es waren Eilanträge von der Fraktion Die Linke, von Peter Gauweiler (CSU) mit einer Gruppe von Eurokritikern um den Nürnberger Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider und der Vereins “Mehr Demokratie”, der die Interessen von ca. 12.000 Mitgliedern vertritt. Der Goldpreis drehte am geplanten Tag der Entscheidung für den Euro-Rettungsschirm in die Gewinnzone und schaffte sogar kurz die Hürde von 1.600 Dollar mit einem Goldkurs von 1.601,20 $. In der mündlichen Verhandlung der Karlsruher Richter sagte Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle, der bekanntlich auch als möglicher Kandidat für den Bundespräsidenten gehandelt wurde, dass man sich eine schnelle Entscheidung im Eilverfahren nicht aufdrängen lasse und die Schlagzeile: “Euro-Rettung durch Deutschland gestoppt!” schon sehen kann. Voßkuhle sagte, dass eine schnelle Entscheidung nur formal begründet werden kann und man deshalb einen Zeitrahmen von zwei bis drei Monaten für die Entscheidung in der Sache ansetzen würde.
Verfassungsgericht vertagt und Goldpreis fällt in den Keller!
Nach der Verkündung des Bundesverfassungsgerichts über den Fiskalpakt und den ESM erst in zwei bis drei Monaten zu entscheiden, hat es den Goldkurs wieder erwischt und der kurze Ausblick über die wichtige Marke von 1.600 US-Dollar hatte sich erledigt. Der Sturz für den Preis für Goldbarren ging bis unter 1.580 Dollar und alle Hoffnung der Goldanleger war wieder einmal verflogen. Peter Gauweiler von der CSU sah die Entscheidung des Gerichts positiv und äußerte sich dahingehend, dass sich die Politik und das Bundesverfassungsgericht nicht von den Börsen, den Aktienkursen und den Spekulanten treiben lassen darf. Auch der Goldpreis hatte sich auf eine andere und vor allem schnellere Entscheidung eingestellt. Die Entscheidung der EU Finanzminister, dass die spanischen Banken die ersten 30 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm noch in diesem Monat gezahlt werden, hatte auf die Goldpreisentwicklung offensichtlich keinen Einfluss.
Die Gold Spekulanten hatten auf eine schnelle Entscheidung gesetzt!
Damit hatten die Spekulanten an den Terminmärkten für Gold wohl nicht gerechnet, denn es gab zum Wochenende einen deutlichen Anstieg der Gold Optimisten. Das konnte man auf jeden Fall aus dem COT Report entnehmen, der die Entwicklung an den Terminmärkten aufzeigt. Die Anzahl der offenen Gold Kontrakte stieg um 2,8% und die Netto-Long-Position, also die optimistischen Markterwartungen für den Goldkurs, kletterten um beachtliche 15,6%. Diesmal waren die Kleinspekulanten die treibende Kraft für den Gold Optimismus, denn sie erhöhten ihr Engagement um satte 36,6%. Bei den großen Spekulanten war die Steigerung 11,9%.