Die Aussagen von manchen technischen Analysten sind schon etwas gewöhnungsbedürftig und man könnte eine technische Chartanalyse für den Goldpreis auch manchmal mit der Wettervorhersage vergleichen: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter – oder es bleibt wie es ist! Auf einem sonst aktuellen und angesehenen Finanzportal mit dem Schwerpunkt Edelmetalle konnte man kürzlich einen Artikel von einem technischen Analysten lesen, der von den Anlegern als Rat für eine Geldanlage verstanden werden sollte. Die „Highlights“ der Gold Analyse waren der Seitwärtskanal, in dem der Goldpreis seit März 2012 steckt. Diesen Seitwärtstrend bei der Goldpreisentwicklung kann jeder Amateur bei der Betrachtung des Goldcharts erkennen und auch die Marken an der oberen und unteren Begrenzung sind für einen Laien sehr gut erkennbar. Der Goldanalyst kennzeichnete die oberen und unteren Linien bei ca. 1.920 Dollar und 1.450 Dollar und markierte Unterstützungs- und Widerstandslinien in den Bereichen um 1.790/1.800 US-Dollar je Feinunze Gold und zwischen 1.570 und 1.530 $. Ein Kaufsignal erkennt der Gold Analyst nur zwischen 1.500 und 1.550 Dollar bei einer Bodenbildung in diesem Bereich und verkaufen sollte man seine Goldbarren erst wenn der Goldpreis unter 1.450 Dollar fällt…
Wem solche Gold Analysen bei einer Kauf- oder Verkaufsentscheidung helfen soll, bleibt das Geheimnis des Analysten. Was macht der verblüffte Goldanleger nur, wenn das Gold den Einstiegskurs von unter 1.550 US-Dollar nicht mehr erreicht, sondern demnächst nach einer längeren Erholungsphase im Seitwärtstrend steil nach oben steigt und einen neuen Angriff auf das Allzeithoch beginnt? Mit solchen Goldanalysen kann man als Gold Analyst wirklich keine Falschaussage machen, denn sollte der Goldpreis wirklich noch einmal einen steilen Absturz hinlegen, kann es danach nur eine Richtung für die Goldpreisentwicklung geben. Um diese Entwicklung zu erkennen, muss man sicher kein Gold-Experte sein.
Goldpreis verteidigt die 1.700 Dollar bisher mühelos!
Man kann nur als Goldanleger hoffen, dass der Goldpreis weiterhin die Linie bei 1.700 US-Dollar so wacher verteidigt, wie man das in den letzten zwei Wochen gesehen hat. Die Nachfrage nach Gold ist weiterhin stabil und einen entscheidenden Beitrag dazu leisten die Goldankäufe der Notenbanken und die ETFs. Die Gold ETFs sind inzwischen nach den USA und Deutschland zum drittgrößten Goldbesitzer der Welt geworden, denn die mit physischem Gold gesicherten Papiere haben es mittlerweile auf ca. 2.500 Tonnen reines Feingold gebracht. Das Vertrauen der Anleger in Papierwährungen fällt immer weiter und die Goldanlage wird ständig interessanter. Besonders kann man das in den Schwellenländern feststellen, deren Währungen unter Abwertungen leiden. Allein die Schwellenländer haben im ersten Halbjahr 2012 ihre Goldreserven um ca. 250 Tonnen Goldbarren erhöht.