Die Goldsparer, Goldanleger und Goldinvestoren freuen sich über die Goldpreisentwicklung und danken dem EZB-Chef Mario Draghi, Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande dafür, dass Sie noch einmal bekräftigt haben, alles für den Erhalt des Euro zu tun. Wer solche Zusagen macht und den Euro damit von Tag zu Tag schwächer macht, der sorgt für eine positive Goldpreisentwicklung. Die alte Regel, dass der Goldpreis fällt, wenn der Dollarpreis steigt, ist ungültig geworden. Der Goldpreis steigt und der US- Dollar wird durch die Euroschwäche gestärkt. Diese Entwicklung scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein, denn die Euroschwäche wird in den nächsten Monaten noch zunehmen.
Wirft die EZB die Gelddruckmaschine jetzt an?
Die Ankündigung des Italieners Mario Draghi hörte sich so an, als ob die EZB ohne politisches Mandat und gegen die geltenden Verträge demnächst die Gelddruckmaschine anwerfen wird. Denkt er bereits daran, dass Spanien und Italien demnächst unter dem Rettungsschirm schlüpfen müssen? Mit solchen kernigen Aussagen kann man nicht nur die Märkte beeindrucken, sondern auch Wähler, Goldkäufer und letztlich damit den Preis für Goldbarren. Mario Monti will noch bis Ende 2013 im Amt des italienischen Ministerpräsidenten bleiben, obwohl die Italiener den harten Sparer lieber heute als morgen in die Wüste schicken würden. Kann es sein, dass danach der eine Mario den anderen Mario ablösen will und der nächste Präsident in Italien Mario Draghi sein könnte? Tatsache ist, dass die EZB höchstwahrscheinlich demnächst wieder Staatsanleihen der Krisenländer aufkaufen wird und die Bankenlizenz für den ESM – Rettungsschirm scheint in diesem Zusammenhang auch hinter vorgehaltener Hand beschlossen zu sein. Dann müssen wir nur noch auf die Herausgabe von Eurobonds warten… – und der Steuerzahler in Deutschland müsste die Zeche für ganz Europa bezahlen. Das wäre ein Ziel, mit dem man als EZB-Präsident auch Ministerpräsident in Italien werden könnte. Alle diese Maßnahmen werden den Goldpreis vor Freude zu Luftsprüngen bewegen und die Aussichten auf 1.800 bis 1.900 Dollar je Feinunze sind dann wieder realistisch.
Akzeptiert auch die Bundesbank demnächst eine höhere Inflation?
Es kann sein, dass die Währungshüter bei der Bundesbank es jetzt sogar richtig machen, wenn Sie entgegen ihrer üblichen Aufgabe die Inflationsrate zu bekämpfen, eine höhere Inflationsraten im Euroraum akzeptieren. Die Währung zu sichern, kann möglicherweise in der Eurokrise auch darin bestehen, dass die Europäische Zentralbank zusammen mit den Notenbanken der Länder dafür sorgt, dass es eine kontrollierte steigende Inflationsrate gibt. Mit einer jährlichen Inflationsrate von 3 bis 4 Prozent wird die Schuldenlast der Krisenländer automatisch geringer. Bei solchen Inflationsraten kann der Goldpreis stark profitieren, denn das Gold wird nicht nur der sichere Hafen gegen die Geldentwertung, sondern die Goldanleger bekommen durch die Wertsteigerung noch eine Verzinsung, die sonst am Finanzmarkt mit sicheren Geldanlagen nicht mehr zu erwirtschaften sind.
Die Notenbanken kaufen Gold!
Vor ein paar Jahren waren die Zentralbanken der Länder Goldverkäufer, denn der durchschnittliche Goldverkauf pro Jahr lag bei 400 bis 450 Tonnen Goldbarren. Im vorigen Jahr sind aus den Goldverkäufern Goldkäufer geworden, denn die Notenbanken haben in 2011 ca. 440 Tonnen Gold zugekauft. Bei einer Jahresmenge von ca. 2.800 Tonnen prouziertem Gold, die von den Goldminen angegeben werden, ist das eine sehr ernst zu nehmende Entwicklung. Sehr ernst nehmen auch die Menschen im Iran die Entwicklung in ihrem Land, die sich durch die zunehmende Konfrontation mit Israel kennzeichnet. Man konnte lesen, dass der Iran allein aus der Türkei Gold im Wert 3 Milliarden US-Dollar innerhalb der ersten 5 Monate im Jahr 2012 gekauft hatte. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert im Vergleichszeitraum bei nur etwa mehr als 13 Millionen Dollar.
Euro-Skeptiker nehmen zu und prognostizieren den Euro-Crash!
Die Zahl der Euro-Skeptiker nimmt zu und auch im Bereich der Wissenschaft gibt es immer mehr Experten, die vor einer weiteren Rettungsschirm-Politik warnt. Offene Briefe und Kommentare in Fachpublikationen weisen darauf hin, dass die Last für die Geberländer zu groß wird, was sich auch an der mahnenden Bewertung des Triple-A-Ratings für Deutschland mit einem Minuszeichen zeigte. Irgendwann einmal ist jede Volkswirtschaft überfordert. Ob eine solche Entwicklung gut für den Goldpreis sein wird, darüber gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Ohne die bereits bisher vorgenommenen Rettungsmaßnahmen in der Eurozone hätte es ja bereits einen Euro-Crash gegeben, denn seit der Bankenrettung nach der Lehman-Pleite 2008 werden Milliarden und noch mal Milliarden ständig dafür bereitgestellt, um den Euro vor dem Crash zu retten. Ein Zusammenbruch des Bankensektors vor einigen Jahren und danach die Pleiten in Griechenland, Irland, Portugal, jetzt die Banken in Spanien, hätte bereits das AUS für den Euro bedeuten können. Alle Skeptiker haben Recht und alle Crash-Prognosen sind im Prinzip richtig, denn der Euro lebt nur noch durch die Rettungsmaßnahmen der Politik. Es stellt sich nur die Frage, wann die Politik es einsieht, dass die Konstruktion Euro ein politischer Fehler war, der korrigiert werden muss.
Die Goldspekulanten steigen wieder aus!
Die Skepsis der Gold Spekulanten steigt wieder. Der COT-Report verzeichnete einen beachtlichen Schwund an Optimismus an den Märkten. Die Open Interest, das sind die offenen Gold Futures Kontrakte ist um ca. 2,6% gefallen. Einen großen Aderlass hatten die Netto-Long-Position, diese Kontrakte zeigen die optimistischen Markterwartungen der großen und kleinen Spekulanten. Sie gingen um satte 14,2% zurück. Die großen Spekulanten verringerten ihr Engagement um 12,4 Prozent und die kleinen Goldspekulanten verabschiedeten sich zu 22,1 Prozent vom Gold Investment. Auch die ETF Investoren, deren Goldinvestment durch physisches Gold abgesichert ist, haben in der vorigen Woche über 30 Tonnen verkauft. Der größte Gold-EFT SPDR Gold Shares benennt die gehaltene Goldmenge jetzt nur noch mit 1.248,61 Tonnen des gelben Edelmetalls.
Goldkurs vor der Entscheidung?
Der Goldpreis hat sich über der wichtigen 1.600 Dollar Marke gehalten, aber konnte 1.620 Dollar im Moment noch nicht verteidigen. Vielleicht hilft Ben Bernanke, der Präsident der US-Notenbank FED, in seiner Veröffentlichung in dieser Woche dem Goldpreis wieder etwas nach, damit er die wichtige 1.630-Dollar-Zone erreicht, von der ein weiterer Goldpreisanstieg wieder sehr wahrscheinlich ist. Wenn dazu noch die EZB etwas verbal in die Goldpreisentwicklung eingreift und die Politik mit starken Stützungszusagen, könnte es für den Goldpreis und die Besitzer von Goldbarren eine gute Woche werden. Im Moment stehen die Chancen dafür sehr gut, aber wir haben ja gelernt, dass sich der Goldpreis nicht mehr durch Logik und alte Regeln vorhersagen lässt.
In der nächsten Woche lesen Sie den letzten Artikel aus der Serie Gold Analysten, Gold Analysten und Gold Meinungen. Wir werden versuchen eine Erklärung dafür zu finden, warum sich so viele Gold Analysten geirrt haben.