Der Kursrutsch am Mittwoch beim Goldpreis kann seine Ursache nur darin haben, dass viele Verkaufsorders automatisch ausgelöst haben, als große Goldbestände verkauft wurden und der Goldpreis innerhalb von nur einer Minute um 24 Dollar je Feinunze gefallen ist. Am Dienstag hatte die Goldpreisentwicklung einen normalen Verlauf genommen und der Schlusskurs für Gold lag bei gut 1.738 US-Dollar je Feinunze. Das gelbe Edelmetall eröffnete am Mittwoch erwartungsgemäß etwas höher mit über 1.742 Dollar und fiel dramatisch in kürzester Zeit von 1.735 $ auf 1.711 $ zurück. Der Goldpreis war zwar zusätzlich durch die Dollarstärke etwas unter Druck geraten und auch die positiven Konjunkturdaten waren sicher mit für den Goldpreisverlust verantwortlich, aber es ist nicht anzunehmen, dass die Angst vor einem Goldpreisverfall bei vielen Marktteilnehmern gleichzeitig eingetreten ist und ein Massenverkauf von Gold von vielen Marktakteuren dadurch entstanden sein könnte. Es ist eher zu vermuten, dass ein institutioneller Investor schnell Liquidität brauchte und riesige Goldmengen auf einmal auf den Markt geschüttet hat, die für diesen Kursrutsch verantwortlich waren.
Neues Rekordhoch für Gold bei den ETFs!
Die für ETFs hinterlegte Goldmenge ist erneut gestiegen. Die Goldreserven für dieses Wertpapier belaufen sich inzwischen auf ca. 2.612 Tonnen des gelben Edelmetalls. Damit stabilisieren sich die ETF-Anbieter als verlässliche Nachfrager für Goldbarren, wogegen die Nachfrage in anderen Bereichen etwas schwächelt. Das World Gold Council meldet für das dritte Quartal 2012 eine sinkende Goldnachfrage in einigen Ländern. Für Deutschland hatten wir bereits darüber berichtet, dass die Goldnachfrage sich etwa halbiert hatte. Der Goldpreis hatte bis heute trotz vielerorts gesunkener Nachfrage einen stabilen Eindruck hinterlassen und man konnte die 1.800-Dollar-Marke schon fast erkennen. Wie stark die Goldpreisentwicklung wäre, wenn die Goldnachfrage auf Vorjahresniveau wäre, kann man leider nicht einschätzen. Hier nur einige Beispiele für die Goldnachfrage in ca.-Werten:
Land | Goldnachfrage im 3. Quartal | Veränderung zu Q3 in 2011 |
Indien | 223 Tonnen Gold | plus 9 % |
China | 185 Tonnen Gold | minus 8 % |
USA | 41 Tonnen Gold | minus 24 % |
Türkei | 31 Tonnen Gold | minus 32 % |
Deutschland | 28 Tonnen Gold | minus 51 % |
Vietnam | 23 Tonnen Gold | minus 36 % |
Russland | 21 Tonnen Gold | plus 2 % |
Schweiz | 17 Tonnen Gold | minus 53 % |
Thailand | 16 Tonnen Gold | minus 59 % |
Saudi Arabien | 13 Tonnen Gold | minus 20 % |
Die Hochzeitssaison in Indien hat begonnen und kann die Gold-Nachfrage noch einmal steigern und auch der Verkauf von Goldmünzen, beispielweise in den USA, könnte noch einen Nachfrageschub beim Gold bringen. Dazu darf man gespannt sein, ob die Amerikaner Angst vor der “Fiskalklippe” zum Ende des Jahres haben und aus diesen Grund auch die Nachfrage nach Goldbarren noch einmal anziehen wird. Die US-Münzanstalt, die für die Prägung von Goldmünzen zuständig ist, verzeichnet im Moment auf jedem Fall eine sehr starke Nachfrage nach Goldmünzen als Anlagegold.