Nach dieser Devise scheint der Goldankauf im Moment abzulaufen. Das betrifft in erster Linie natürlich physisches Gold, aber auch der Optimismus der Gold Spekulanten ist weiterhin ungebrochen und man hat den Eindruck, als ob sie sich in einem Kaufrausch befinden. Der COT-Report verändert sich wöchentlich ständig in die gleiche Richtung, denn die Anzahl der Gold Futures ist schon wieder um 2,3 Prozent auf nunmehr 489.516 Kontrakte gestiegen, dem Höchststand seit einem Jahr. Die kumulierten Netto-Long-Position, die eine optimistische Markterwartung widerspiegeln, sind bei den großen Gold Spekulanten (Non-Commercials) um 6,7% gestiegen, während die kleinen Gold Spekulanten in der letzten Woche mit ihrem Engagement um 0,1% nachließen. Die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen ist groß und auch Finanzprodukte, die mit physischem Gold besichert sind, erfreuen sich bei den Sparern, Anlegern und Investoren großer Beliebtheit. In diesem Punkt scheinen sich die Gold Spekulanten und die auf Sicherheit bedachten Goldanleger im Moment einig zu sein.
Ist die Kurskorrektur beim Gold schon “Schnee von gestern?”
Alle rechneten in der vorigen Woche mit einem Zurücksetzer beim Goldkurs, denn der Goldpreis machte einen überhitzten Eindruck. Zur Wochenmitte gab es eine kleine Delle unter 1.740 Dollar je Feinunze, aber dann ging es erstaunlicherweise schon wieder etwas bergauf. Im Moment ist die Goldpreisentwicklung relativ unübersichtlich und es könnte eine Seitwärtsbewegung folgen, denn der Goldpreis verharrt charttechnisch in einem Niemandsland zwischen den Bullen und Bären. Ob der dritte Anlauf auf die 1.800 Dollar – Marke seit November des vorigen Jahres erfolgreich wird, kann noch nicht sicher prognostiziert werden, aber vieles spricht dafür, dass dem Goldpreis nur ein kleiner Ruck fehlt, um dieses Ziel zu nehmen. Wodurch dieser Ruck bei der Goldpreisentwicklung ausgelöst wird, ist noch unklar, aber es gibt viele Möglichkeiten, die dafür sprechen, dass der starke Widerstand bei 1.800 US-Dollar je Feinunze irgendwann in absehbarer Zeit nachgeben wird. Die Goldpreisentwicklung ist nicht berechenbar, deshalb kann dieser Ruck durch eine positive oder eine negative Nachricht ausgelöst werden. Ist es beispielsweise der Abschluss des Troika-Berichts und die Konsequenzen für Griechenland oder der Beginn der Geldschwämme durch die FED mit monatlich 40 Milliarden Dollar für den Aufkauf von US-Staatsanleihen? Folgen noch weitere geldpolitische Maßnahmen in den USA in den letzten Wochen des Präsidentschaftswahlkampfs oder muss Spanien bald komplett unter den Rettungsschirm? Es bleibt spannend!
Der Bereich um 1.750 – 1.780 $ scheint derzeit für den Goldpreis die Grenze zu sein, denn er wurde schon mehrfach in dieser Höhe ausgebremst. Einmal war es natürlich die Charttechnik, die in bei einigen Goldanlegern und Goldinvestoren zu Gewinnmitnahmen geführt hat. Der Goldpreis machte einen überhitzten Eindruck und fast alle Gold Analysten sahen vor einem erneuten Versuch die Schwelle bei 1.790/1.800 Dollar zu überwinden einen Zurücksetzer beim Goldkurs. Der kleine Ausrutscher nach unten kam auch, aber ist bei weitem nicht so extrem ausgefallen, wie es sich die Goldexperten vorgestellt hatten. Natürlich ist die Krise in Euroland noch immer ein Unsicherheitsfaktor, der auch den Goldpreis beeinflusst. Das geschieht im Zusammenhang mit einem stärkeren Dollar, der durch die Unruhen in Griechenland, in Spanien, in Portugal und in Teilen auch in Italien gegenüber dem Euro an Wert zulegt und damit den Goldkurs drückt. Die Protestwelle in Spanien verunsicherte die Märkte wieder einmal soweit, dass die spanischen Staatsanleihen erneut in den unbezahlbaren Bereich von 6 Prozent kamen und damit die Situation für Spanien wieder enorm verschlechterte. Ein weiterer Punkt, der den Goldkurs im Moment bei seiner Entwicklung behindert, sind die Streiks in Südafrika. Wilde Streiks in den Minen in Südafrika sind eine Hemmschwelle für das positive Bauchgefühl beim Gold. In der Platingewinnung haben die Minenarbeiter eine Lohnsteigerung von über 20% durchgesetzt, was in den Goldminen im Land an der Südspitze des schwarzen Kontinents natürlich zu Reaktionen führte. Wenn die wilden Streiks in den großen Goldminen des Landes zunehmen, könnte es außerdem zu Gold Förderengpässen und zu einem negativen Effekt bei den Goldanlegern kommen, die dann möglicherweise in andere Geldanlagen ausweichen.
Es gibt einige Gründe, die den Goldpreis im Moment unter 1.800 Dollar halten und es gibt mindestens so viele Gründe dafür, dass der Goldpreis die wichtige Widerstandslinie überspringen wird. Einer der aktuell markantesten Gründe dafür ist die Goldnachfrage. Es sind Goldsparer, Goldanleger und Goldinvestoren aus allen Einkommens- und Bevölkerungsschichten, die als Reaktion auf die Unsicherheiten der Währungen in der Welt einen Teil ihres Vermögens in physischem Gold anlegen.
Goldbarren und Goldmünzen haben Hochkonjunktur!
Für die gute Konjunktur beim Gold sorgen u.a. auch die Notenbanken in der Welt. Das Anwerfen der Gelddruckmaschinen, manche nennen es “quantitative Lockerungsmaßnahmen” (QE3) und andere nennen es einfach Ankäufe von Staatsanleihen, führt bei den Menschen zu großer Unsicherheit und Inflationsangst. Diese Angst vor der Geldentwertung ist eine Konjunkturspritze für die Goldindustrie, denn die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall steigt. In Indien wird die Nachfrage nicht nur wegen der Hochzeitssaison angeheizt, sondern natürlich auch durch den Verfall der Rupie. Neben den indirekten Kaufanreizen für Goldbarren treten viele Notenbanken aber auch selbst als Goldkäufer auf. Nach den Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) waren es u.a. Russland, Südkorea, Kasachstan, Paraguay und die Türkei, die durch größere Mengen Goldankäufe aufgefallen waren. Dieser Trend der Notenbanken hält schon seit etwa drei Jahren an, was ein negatives Bild auf das Papiergeld wirft. Das gilt nicht nur für die eigenen, teils unsicheren Landeswährungen in Schwellenländern, sondern betrifft auch die beiden Leitwährungen US-Dollar und Euro. In den letzten Wochen verdichten sich die Hinweise, dass auch die FED, die chinesische Notenbank, die Bank von Japan und die EZB ihre Goldreserven erhöhen, was zu einer erhöhten Goldnachfrage und einem massiven Schub bei der Goldpreisentwicklung führen könnte. Besonders die Chinesen mit ihren enormen Währungsreserven könnten bei der Goldpreisentwicklung eine große Rolle spielen!
Zweitgrößter Goldproduzent der Welt sieht Goldpreis bei 2.500 Dollar!
Wir hatten darüber berichtet, dass einige Großbanken ihre Goldpreisprognosen erhöht hatten. Dazu gehörten auch die Deutsche Bank und die Commerzbank. Jetzt war zu lesen, dass der Chef des zweitgrößten Goldproduzenten Newmont Mining, Richard O’Brian, auf der MINExpoConference in Las Vegas einen Goldpreis von 2.500 US-Dollar je Feinunze in den nächsten drei Jahre für möglich hält. Diese Aussage hat sicher Gewicht, aber noch interessanter ist, dass O’Brian den Boden für den Goldpreis bei 1.600 Dollar für die Feinunze sieht. Eine Bodenbildung beim Goldpreis, also ein Mindestpreis für Gold, hat auch immer etwas mit den Förderkosten zu tun und es ist davon auszugehen, dass der Chef von Newmont Mining weiß wovon er spricht…