Nach dem Goldcrash haben sich viele Sparer, Anleger und Investoren gefragt, welchen Grund es für den massiven Goldpreiseinbruch in der vorigen Woche gegeben hat. Die Goldpreisentwicklung wurde zwar von verschiedenen Gold Analysten unterschiedlich beurteilt und einige Banken hatten ihre Zielkurse Gold für das laufende Jahr zurückgenommen, aber einen so dramatischen Kursverlust beim Gold hatte kein seriöser Analyst vorhergesehen. Nachdem der Goldpreis jetzt wieder über 1.400 Dollar steht und es den Anschein hat, dass sich eine Bodenbildung ergeben könnte, stellen sich die Anleger und Goldinvestoren wieder einmal die Frage, ob das jetzt Einstiegskurse Gold sind. Wie so oft sagen “manche so” und “manche so”. Es gibt Stimmen, die jetzt dringend zu einem Goldankauf raten und von einem nicht aufhaltsamen steigenden Goldkurs sprechen, aber es gibt auch Stimmen, die der Meinung sind, das die Goldpreisentwicklung auch noch einmal einen Absturz hinlegen könnte. Wenn man sich allerdings die Förderkosten Gold anschaut und die Goldnachfrage der Notenbanken, dann kann man sich der Meinung derer anschließen, die an höhere Preise für Goldbarren als Anlagegold glauben.
Gold im Wert von 6,2 Milliarden US-Dollar hat den Goldpreis zerstört!
Als Schuldiger für den Absturz des Preises für physisches Gold wird die US-Investmentbank Merrill Lynch in Veröffentlichungen gehandelt. Die Großbank soll am Freitag der vorletzten Woche an der COMEX etwa 4 Millionen Unzen Gold mit einem Gesamtwert von ca. 6,2 Milliarden US-Dollar zum Verkauf eingestellt haben. Es wurde allerdings nicht bekannt, wer die Verkäufer dieser Goldanlagen waren. Man kann nicht so recht glauben, dass diese Menge Gold im Auftrag von Kunden verkauft worden ist. Die wahrscheinlichere Vermutung ist, dass die Investmentbank eigene Short-Positionen eingegangen ist und die unglaubliche Menge Gold aus diesem Grund für den Handel zur Verfügung stand. Von Goldpreismanipulation hatte man je schon oft gehört und vielleicht war dieser Goldcrash ja auch eine bewusste Handlung von Merrill Lynch, um eigene Vorteile daraus zu ziehen.
Goldpreismanipulation an der COMEX?
Vor der Information über die Investmentbank Merrill Lynch konnte man in entsprechenden Veröffentlichungen lesen, dass es an der COMEX am Freitag der vorletzten Woche zu massiven Leerverkäufen und Terminverkäufen bei Goldkontrakten gekommen sein soll. Dabei sollen Händler mehrere Hundert Tonnen Gold auf den Markt geworfen haben. Das wirtschaftliche Interesse den Goldpreis zu reduzieren, war also offensichtlich Ziel der Übung. Am Freitag, den 12. April 2013, wurden an der COMEX 374.344 Goldkontrakte á 100 Unzen Gold gehandelt, die allerdings erst im Juni zur Lieferung anstehen. Vergleichsweise waren es am Donnerstag davor nur 137.757 Kontrakt mit Liefertermin Juni. Montag, der 15. April 2013, wurde dann der Gold-Ausverkauf noch massiver. 700.344 Kontrakte mit je 100 Unzen Gold waren es, die auch zur Lieferung im Juni verkauft wurden. Das auf diese Weise dem Markt zugeflossenen Goldangebot entspricht etwa einer Jahresproduktion. Also darf man sich nicht wundern, dass bei einer solchen Goldpreismanipulation der Goldpreis heftig getroffen wird. Da scheinen kapitalstarke Händler am Werk gewesen zu sein, die ein Interesse daran hatten, den Goldpreis durch Leerverkäufe in die Knie zu zwingen und daraus Gewinne zu rekrutieren. Durch diese Marktmanipulation weiß ein Händler beispielsweise, dass er im Juni nur 1.380 Dollar für eine Feinunze Gold bekommt, verkauft er seine Positionen am Spotmarkt sofort zu einem noch höheren Preis und kauft gleichzeitig einen Goldkontrakt zur Lieferung im Juni zu dem o.g. günstigeren Goldpreis. Diese Differenz zwischen dem Verkaufspreis am Gold Spotmarkt und dem Kaufpreis über einen Terminkontrakt ist der Gewinn der Goldhändler. Es ist an der Zeit das weltweit Leerverkäufe grundsätzlich verboten werden und zwar für alle Finanzprodukte. Solche Manipulationen schaden meistens den kleineren Sparern, Anlegern und Investoren und die Banken, die uns in einer großen Zahl bereits in den Ruin getrieben hatten, verdienen daran.
Kleine Goldspekulanten hat der Mut verlassen!
Nach den Gold Panikverkäufen hatte es auch einige Gold Spekulanten kalt erwischt. Im COT-Report der vorigen Woche konnte man allerdings erkennen, dass nur die Kleinspekulanten ihre Gold Futures noch massiv glattgestellt haben. Im gesamten Future Markt Gold gab es nur einen kleinen Rückgang um 1,3 Prozent. Die großen Spekulanten (Non-Commercials) haben den Goldpreisabsturz als Chance gesehen und erhöhten ihre Goldkontrakte um 8 Prozent auf jetzt 128.882, wogegen es bei den Kleinspekulanten (Non-Reportables) einen massiven Einbruch um 46,6 Prozent gab. Diese Zahlen sind so dramatisch, weil die kleinen Goldspekulanten nur 24.443 Goldkontrakte gezeichnet hatten, die sich auf 13.047 reduzierten. Da sich die Zahl der Gesamtkontrakt nur geringfügig verringerte, kann man resümieren, dass die großen Gold-Zocker der Realität ins Auge sehen und eventuelle Verluste durch den Ankauf neuer Goldkontrakte wieder hereinholen wollen. Die kleinen Gold-Zocker hat allerdings nach diesem Absturz beim Goldpreis der Mut verlassen und sie haben fluchtartig die Wetten auf das gelbe Edelmetall verlassen.
Ist die Goldpreismanipulation jetzt beendet?
Die Goldkurse der letzten Tage können das Bild zwar noch nicht endgültig klären, aber mindestens ist es derzeit zu einer Beruhigung am Goldmarkt gekommen. Mit einem Kursverlust von über 15 % in drei Tagen hat der Goldpreis einen Absturz hingelegt, den es in den letzten 30 Jahren nicht gegeben hat. Die Goldnachfrage nach physischem Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen hat zwar wieder angezogen, aber die Terminmärkte Gold haben sich noch nicht wieder erholt und auch im Bereich der ETF-Goldinvestoren ist das alte Vertrauen auf den sicheren Hafen Gold noch nicht wieder eingekehrt. Die Marke von 1.350 Dollar wurde nur ganz kurz unterschritten und man wird sehen, ob der Goldpreis jetzt über 1.400 Dollar je Feinunze zunächst eine Bodenbildung schafft, um dann wieder den Weg nach oben anzutreten. Die Gold Spekulanten glauben offensichtlich an diese Variante, denn mit einem Plus von 8 Prozent bei den Goldfutures in der vorigen Woche wurde ein deutliches Zeichen gesetzt. Solange die lockere Geldpolitik der Notenbanken in den USA, in Japan und Europa anhält und die starke Nachfrage nach Gold, insbesondere von einigen Notenbanken aus den Schwellenländern, lassen vermuten, dass es keinen weiteren Absturz beim Goldpreis gibt. Auch unter Berücksichtigung der immer weiter steigenden Produktionskosten für Gold und der Absicherung instabiler Währungen mit Gold, kann man sich im Moment kein anderes Szenario vorstellen. Aus diesen Gründen kann man sagen, dass es unter der Voraussetzung von marktüblichen Bedingungen ohne Manipulation nur richtig sein kann, jetzt über einen Goldankauf nachzudenken, bevor der Goldpreis wieder steigt. Es bleibt nur zu hoffen, dass nicht “höhere Interessen” weiter daran ”arbeiten” dem Goldpreis nicht noch weiter zu schaden.