Früher hat man gesagt, dass unruhige und unsichere Zeiten gut für den Goldpreis und die Goldpreisentwicklung sind. Dieser Zusammenhang ist heute nicht mehr gültig. Schon bei der Lehman-Pleite hat man gemerkt, dass auch der Goldpreis unter dem Druck der Märkte gelitten hat und ähnlich ist es jetzt mit der Griechenpleite. Griechenland hat Europa zunächst an den Rand des Abgrunds gebracht und dann wurden die unüberschaubaren Milliardenpakete geschnürt, die mit Kürzeln wie ESM und EFSM versehen wurden, weil man einen harmlosen Namen brauchte, um Sicherheit zu suggerieren. Der Zusammenhang zwischen der Bankenkrise und der Schuldenkrise der Staaten ist die Finanzwirtschaft. In Folge der Unsicherheit an den Finanzmärkten verkaufen die Anleger Finanzprodukte aller Art und den Banken und Fondsgesellschaften gehen die liquiden Mittel aus. Um an Liquidität zu kommen, verkaufen die Finanzinstitute Gold oder Finanzprodukte, die auf dem Goldpreis basieren. Dieser Goldverkauf führt dann zu Kursverlusten beim Gold und der Goldpreis geht in die Knie. Die Unsicherheit in Griechenland und eine mögliche Ansteckung auf andere schwache Schuldenstaaten in Europa kann in der letzten Konsequenz den Euro zerstören oder wird den Goldpreis weiter schwächen.
Ist der 17. Juni 2012 für den Goldpreis entscheidend?
Am 17. Juni 2012 wird in Griechenland wieder einmal gewählt. Die Griechen haben zwar zuletzt erst am 6. Mai 2012 gewählt, aber die Parteien konnten keine Mehrheit für eine Regierungsbildung erreichen. Man wählt eben in Griechenland so lange, bis die linksradikale Syriza Partei mit dem Selbstdarsteller Alexis Tsipras eine Mehrheit bekommt. Dieser “Linksaußen” hat bereits erklärt, dass eine Regierung Griechenlands unter seiner Führung keine Schulden zurückzahlen wird. Mit einer solchen Politik müssen die Zahlungen der Euroländer an die Griechen eingestellt werden, das Land ist endgültig pleite und muss aus dem Euro ausscheiden. Wenn die Griechen diese Chaoten in die Regierung wählen, dann haben sie keine Rettung mehr verdient. Das könnte allerdings auch negative Folgen für den Goldpreis haben – und nicht nur für den Goldpreis…
Zieht Griechenland den Goldpreis in den Abgrund?
Die durch die Griechen ausgelöste Eurokrise hat den Goldpreis schon jetzt beschädigt. Sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden, muss die EZB höchstwahrscheinlich wieder viele Milliarden in die Hand nehmen, um nicht nur Banken, sondern auch Länder, wie Portugal, Spanien und vielleicht auch Italien stützen, damit sie nicht wie Dominosteine nach den Griechen umfallen. Das führt dazu, dass der Dollar noch mehr an Stärke gewinnt und damit den Goldpreis enorm unter Druck setzt. Es ist zu befürchten, dass die Griechen es schaffen, den Goldpreis unter die 1.500 Dollar-Marke zu drücken, was dann automatische Goldverkäufe auslöst und den Goldpreis weiter in den Keller treibt. Wenn dem Beispiel der Griechen weitere Ländern folgen sollten, würde der Euro kräftig leiden, was allerding dann für den Goldpreis wieder positiv sein müsste.
Im Moment hat man den Eindruck, als ob die Wahl nur noch zwischen der Pest und der Cholera zu treffen ist. Bezeichnenderweise kommt die Bezeichnung “Cholera” übrigens aus dem Griechischen und bedeutet, wie wir wissen, Gallenbrechdurchfall…